05.06.2025
Neu entwickelt und schon ins Museum?

Bei der Übergabe des FiF im Depot des Verkehrsmuseums (v.l.n.r.): Dr. Michael Vogt, Direktor des Verkehrsmuseums Dresden, TUD-Kanzler Jan Gerken, Maria Niklaus, Leiterin des Sammlungsbereichs Straßenverkehr am Verkehrsmuseum, sowie die beiden TUD-Professoren Maik Gude und Niels Modler vom ILK.
TU Dresden übergibt innovatives Nutzfahrzeug-Modell mit textilverstärkter Kunststoff-Karosserie an das Verkehrsmuseum Dresden
Was ist ein "Funktionsintegrativer Fahrzeugsystemträger" – kurz FiF? Dahinter verbirgt sich ein in neuartiger Textil-Thermoplast-Bauweise aufgebauter Technologiedemonstrator eines Nutzfahrzeugs in modernem Design für den urbanen, kommunalen oder innerbetrieblichen Transport. Der FiF zeichnet sich u.a. durch eine hohe Festigkeit und Steifigkeit bei gleichzeitig geringer Masse aus und kann darüber hinaus recycelt werden.
Entstanden war er als Ergebnis des von 2004 bis 2015 an der TU Dresden angesiedelten und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Sonderforschungsbereichs (SFB) 639 „Textilverstärkte Verbundkomponenten für funktionsintegrierende Mischbauweisen bei komplexen Leichtbauanwendungen“. Die resultierenden Erkenntnisse und entwickelten Technologien aus zwölf Jahren Forschung flossen in den generischen Demonstrator FiF ein, der auf der Hannover Messe 2016 erstmals der Weltöffentlichkeit präsentiert wurde.
Jetzt übergab das Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik (ILK), eine Forschungseinrichtung der Fakultät Maschinenwesen und der Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedrich List“ der Technischen Universität Dresden, im Beisein von TUD-Kanzler Jan Gerken den Demonstrator an das Verkehrsmuseum Dresden. Maria Niklaus, Leiterin des Sammlungsbereichs Straßenverkehr, freut sich über den Zuwachs in der Sammlung: „Mit der Übernahme eines Versuchsmodells wie dem FiF in die Sammlung Straßenverkehr des Verkehrsmuseums gelingt es, ein Fahrzeug zu erhalten, anhand dessen wir unseren Besucherinnen und Besuchern Themen der zeitgenössischen Automobil-Forschung wie autonomes Fahren, neue Materialien und nachhaltige Produktion zeigen können.“
Das Verkehrsmuseum Dresden wurde 1952 als Museum der Hochschule für Verkehrswesen (HfV) gegründet. Bis zur Ausgliederung aus der Hochschule 1958 war das Verkehrsmuseum eine Art Labor für Wirtschafts- und Verkehrsgeschichte der Hochschule. Die Verbindungen zwischen dem Museum und der Hochschule sind nie abgerissen und zuletzt noch intensiviert worden. So flossen Forschungsarbeiten der Hochschule zu Stadtentwicklung, Verkehrsplanung und -lenkung in die Sonderausstellung „MOVE! Verkehr macht Stadt“ (2023) ein. „Wir haben großes Interesse, den guten Kontakt zu den uns artverwandten Fakultäten und Instituten der TU Dresden auszubauen“, so Dr. Michael Vogt, Direktor des Verkehrsmuseums Dresden. „Die Zusammenarbeit, die sich auch in der Schenkung des FiF manifestiert, ist für beide Seiten sehr befruchtend.“
Die nächsten Gelegenheiten, den FiF zu besichtigen, bieten sich im Rahmen der Führungen durch das Depot des Verkehrsmuseums (Zwickauer Straße 96, Dresden) zum Tag des offenen Denkmals am 14. September sowie zum Abschluss der Eisenbahnsaison Mitte Oktober, zu dem das Depot ebenfalls geöffnet sein wird.
Hintergrund: Leichtbau durch Funktionsintegration
Durch die Verwendung der im SFB 639 entwickelten Textil-Thermoplast-Technologien konnte im Demonstratorfahrzeug FiF eine Leichtbauweise mit hoher Funktionsintegration realisiert werden. Eine hochintegrative Fahrzeugstruktur, bestehend aus lediglich zwei tragenden Systemen – der Fahrzeugkabine und der Tragstruktur, an der Fahrwerk und Antrieb angebunden sind – sorgt für einen hohen Leichtbaugrad bei gleichzeitig minimalem Fertigungsaufwand. Die Anzahl der Bauteile für die gesamte tragende Fahrzeugstruktur wurde auf sechs hochintegrierte Bauteile reduziert. Darüber hinaus demonstrieren die SFB-Wissenschaftler im FiF die Integration einer Vielzahl struktureller, elektrischer und adaptiver Funktionen. Das gesamte Fahrzeug ist durchsetzt mit einem werkstoffeingebetteten Sensornetzwerk, das die Datenkommunikation im Demonstrator übernimmt und Informationen – beispielsweise zum lokalen Werkstoffzustand – empfängt, verarbeitet und an Bedienerschnittstellen weiterleitet.
Kontakt:
Verkehrsmuseum Dresden gGmbH
Manuel Halbauer
Abteilungsleiter Öffentlichkeitsarbeit/Marketing
+49 351 8644131
Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik (ILK), TU Dresden
Diana Wolfrum
Kommunikation
Tel: +49 (0)351 463-39471
E-Mail: