13.08.2012
Junge Leute wissen relativ wenig über aktuelle Ereignisse
Ein Forschungsprojekt am Institut für
Kommunikationswissenschaft der TU Dresden zeigt ein geringes
Wissen insbesondere der jungen Deutschen über aktuelle
Ereignisse und relativiert die Bedeutung des Internets für
Nachrichten. Die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)
finanzierte Studie zeigt auch, dass Blogger keine vergleichbare
Qualität zu professionellem Journalismus bieten.
Mit einer tagesaktuellen Befragung der deutschen Bevölkerung zu
den zwei wichtigsten Nachrichtenereignissen des jeweiligen
Vortages weisen die Forscher nach, dass Jugendliche und junge
Erwachsene seltener von den Ereignissen gehört haben, sich
seltener aktiv darüber informieren und weniger darüber wissen
als Erwachsene. Als primäre Informationsquelle dient in allen
Altersgruppen das Fernsehen. Neue Medien spielen eine
untergeordnete Rolle, um mehr über die Top-Themen des Tages zu
erfahren. Werden Informationen über das Internet bezogen, so
hauptsächlich über die Seiten professioneller Medien.
Nicht-professionellen Angeboten wie Blogs oder sozialen
Netzwerken kommt kaum Bedeutung zu.
Dass sich die Informationsangebote nicht nur in ihrer
Nutzungshäufigkeit, sondern auch in ihrer Qualität stark
unterscheiden, zeigt eine parallel durchgeführte quantitative
Inhaltsanalyse der deutschen Medienberichterstattung über die
jeweiligen Ereignisse. Im traditionellen Medienbereich liefert
dabei die klassische Tageszeitung die höchste Qualität, etwa im
Hinblick auf Merkmale der Vielfalt und Objektivität. Diese
Qualität halten professionelle Medien auch im Online-Bereich
aufrecht. Im Gegensatz dazu liegt die Qualität
nicht-professioneller Medien (Blogs) deutlich hinter
professionellen und semi- professionellen Anbietern
zurück.
Zusammenfassend lassen die Ergebnisse erkennen, dass
professionelle Medien – ob online oder außerhalb des Internets
– eine deutlich höhere Nachrichtenqualität aufweisen und über
Generationen hinweg deutlich häufiger genutzt werden als
nicht-professionelle Informationsquellen. Will man sich über
das aktuelle politische Geschehen auf dem Laufenden halten, so
greift man – ob jung oder alt – in erster Linie auf
professionelle Informationsquellen zurück. Mit Blick auf das
generell nachlassende Nachrichteninteresse in der jungen
Generation werden Nachrichtenmedien aber immer häufiger vor die
Herausforderung gestellt, Jugendliche überhaupt erst einmal
erreichen zu müssen, bevor sie ihre Inhalte transportieren
können.
Weitere Informationen können unter http://donsbach.net/dfg-studie-nachrichtennutzung-und-nachrichtenwissen-junger-menschen/
abgerufen werden.
Informationen für Journalisten:
Prof. Wolfgang Donsbach,
Telefon: 0351 463-33533,