09.09.2013
Demografie-Atlas des BMBF
Ideen zu alternsgerechter und demenzfreundlicher Architektur
präsentieren Wissenschaftler der TU Dresden im neuen
Demografie-Atlas, den das Bundesministerium für Bildung und
Forschung (BMBF) am 6. September 2013 vorgestellt hat. Die
Emmy-Noether-Nachwuchsforschergruppe „Architektur im
demografischen Wandel“ beschreibt in ihrem Beitrag, wie
architektonische Konzepte ein selbstbestimmtes Leben im Alter
unterstützen können.
Im Alter geraten viele Menschen zunehmend mit ihrer baulichen
Umwelt in Konflikt: So können sie sich beispielsweise aufgrund
von Mobilitätseinschränkungen nicht mehr selbstständig in ihrem
Wohnquartier bewegen, da sie Stufen, Schwellen oder Steigungen
nicht bewältigen. Die kognitiven Einbußen einer Demenz können
es ihnen erschweren, den Weg nach Hause zu finden. Daher hat
die Gestaltung der gebauten Umwelt einen maßgeblichen Einfluss
darauf, ob ältere Menschen ihr Leben selbstständig führen
können. Die Architektur der eigenen Wohnumgebung muss also
auftretende Einschränkungen und Erkrankungen der Bewohner
kompensieren können und therapeutisch wirksam werden.
Viele Gestaltungsmerkmale einer alternsgerechten und
demenzfreundlichen Architektur sind noch nicht vollständig
bekannt. Diese zu ermitteln, ist Ziel der von der Deutschen
Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Emmy
Noether-Nachwuchsgruppe „Architektur im demografischen Wandel“
an der TU Dresden. Es soll empirisch ermittelt werden, welche
baulichen und gestalterischen Maßnahmen in der Architektur dazu
beitragen, die individuelle Selbstständigkeit zu fördern und
somit die Lebensqualität zu erhalten. Auf einer
wissenschaftlichen Basis sollen Grundlagen zur Gestaltung einer
baulichen Umwelt geschaffen werden, die weitgehend allen
Menschen eine Nutzung ohne besondere Erschwernis und
grundsätzlich ohne fremde Hilfe ermöglicht. Älteren Menschen
soll es trotz physischer und kognitiver Einschränkungen möglich
sein, selbstständig in ihrem eigenen häuslichen Umfeld zu
verbleiben und sich unabhängig in ihrem Wohnquartier bewegen zu
können. Aber auch in Institutionen, wie beispielsweise in
Altenpflegeeinrichtungen und Krankenhäusern, ist eine die
Selbstständigkeit unterstützende Architektur von hoher
Bedeutung.
Der Demografie-Atlas entstand im Rahmen des Ideenwettbewerbs
„Land der demografischen Chancen“ und enthält 101 Ideen zur
Lösung demografischer Herausforderungen. Anlass ist das
„Wissenschaftsjahr 2013 – Die demografische Chance“, das die
Herausforderungen des demografischen Wandels und die Rolle von
Wissenschaft und Forschung aufzeigt. Interessierte Bürger
werden dazu aufgerufen, sich mit ihren Fragen, Ideen und
Lösungen zu beteiligen. Die Wissenschaftsjahre sind eine
Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung
gemeinsam mit Wissenschaft im Dialog. Seit dem Jahr 2000
fördern die Wissenschaftsjahre den Austausch zwischen
Öffentlichkeit und Forschung. Weitere Informationen unter
www.demografische-chance.de.
Informationen für Journalisten:
Dr.-Ing. Gesine Marquardt
Nachwuchsgruppenleiterin „Architektur im demografischen
Wandel“
Tel.: 0351 463-35578