24.11.2014
BMBF fördert Forschungsprojekt „FEE“ mit 3,5 Millionen Euro
Die TU Dresden hat gemeinsam mit Partnern das
Forschungsprojekt „FEE - Frühzeitige Erkennung und
Entscheidungsunterstützung für kritische Situationen im
Produktionsumfeld“ gestartet. Das Bundesministerium für Bildung
und Forschung (BMBF) fördert das Vorhaben über drei Jahre im
Rahmen der Big-Data-Initiative mit insgesamt rund 3,5 Millionen
Euro. Die Professur für Prozessleittechnik von Prof. Leon Urbas
an der TU Dresden erhält 237.000 Euro. Ziel des
Forschungsprojekts FEE ist es, Produktionsanlagenfahrern
zukünftig Assistenzsysteme zur Verfügung zu stellen, die sie
bei Entscheidungsprozessen bei der Führung Ihrer Anlagen in
kritischen Situationen unterstützen und entlasten können. Die
Systeme sollen Wissen nutzen, das mit Hilfe neuartiger
Big-Data-Ansätze generiert wird.
In vielen Branchen erlauben nur moderne Automatisierungssysteme
und ein hoher Automatisierungsgrad einen wirtschaftlichen
Betrieb von Produktionsanlagen auch in Hochlohnländern wie
Deutschland. Allerdings führt der hohe Automatisierungsgrad
dazu, dass Anlagenfahrer im Gegensatz zu früher kaum
Erfahrungen mit dem dynamischen Verhalten der Anlagen und dem
Ablauf der industriellen Prozesse sammeln können. Dieses
Erfahrungswissen fehlt dann gerade in unerwarteten
Betriebszuständen, sodass Bediener dann von der Vielzahl an
Alarmen und Meldungen - sogenannten Alarmschauern - überfordert
sind. Bei Kontrollverlust können Menschenleben und Umwelt
gefährdet werden und große Schäden an Vermögungsgütern sowie
teure Produktionsausfälle folgen. Die Assistenzsysteme, die im
Projekt FEE entwickelt werden, sollen hier Abhilfe
schaffen.
Die Professur für Prozessleittechnik der TU Dresden befasst
sich mit der Schnittstelle von den Big-Data-Ergebnissen zum
Menschen. Ihre Aufgabe ist es, das System für die Nutzer
gebrauchstauglich zu gestalten. Dazu führen die Wissenschaftler
Interviews mit den Anlagenfahrern durch. Die detaillierte
Aufgabenanalyse ist Voraussetzung, um diese Arbeiter später mit
dem neu entwickelten System bestmöglich zu unterstützen.
Darüber hinaus gestalten die Dresdner Forscher die
Interaktionsmöglichkeiten mit dem System so, dass es sich in
die Arbeitsabläufe der Nutzer intelligent integrieren lässt.
Der Assistent soll frühzeitig aber unaufdringlich bevorstehende
Alarme signalisieren und den Nutzer mit innovativen
Szenario-Explorations-Möglichkeiten bei der Problemlösung
unterstützen. Die Gebrauchstauglichkeit wird durch die
TUD-Wissenschaftler über die gesamte Entwicklungszeit in
Labor-Usabilty-Versuchen getestet und optimiert.
Weitere Informationen auf der Projekt-Webseite: http://www.fee-projekt.de
Projektpartner:
- ABB AG Forschungszentrum (Koordinator)
- Technische Universität Dresden/Professur für Prozessleittechnik
- Universität Kassel
- RapidMiner GmbH
Informationen für Journalisten:
Prof. Leon Urbas
Tel.: 0351 463-39614