Jan 22, 2010
Expedition zum Glaciar Nef im Nördlichen Patagonischen Eisfeld Chiles
Das Institut für Photogrammetrie und Fernerkundung der TU Dresden
führt im Februar 2010 Forschungsarbeiten am Gletscher Glaciar Nef im
Nördlichen Patagonischen Eisfeld in Chile durch. Kernpunkt der
Expedition sind photogrammetrische Messungen zur Bestimmung und Analyse
von Änderungen des Bewegungsverhaltens des Gletschers. Dazu werden
zusammen mit dem CECS (Centro de Estudios Científicos, Valdivia/Chile)
Kameras für eine Langzeitbeobachtung des Gletschers aufgestellt. Aus
den Bildreihen dieser Kameras wird das Bewegungsverhalten des
Gletschers analysiert. Gleichzeitig werden Schwankungen des
Wasserspiegels mehrerer Gletscherseen, welche sich in der Vergangenheit
mehrfach plötzlich subglazial entleert haben, überwacht.
In einem ähnlich ausgerichteten Projekt wurden 2009 am Glaciar San
Rafael, ebenfalls im Nördlichen Patagonischen Eisfeld,
Bewegungsgeschwindigkeiten bis 16 Meter pro Tag bestimmt. Der San
Rafael liegt auf einer geographischen Breite von 46.7°S und ist der
äquatornächste Tidengletscher (das ist ein Gletscher, der ins Meer
kalbt) der Welt. Das Institut für Photogrammetrie und Fernerkundung hat
bereits 2004 und 2007 Messungen an mehreren grönländischen Gletschern
durchgeführt und dabei u.a. am Jacobshavn Isbræ Gletscher eine
Verdoppelung der Bewegungsgeschwindigkeit von 20 Meter pro Tag im 20.
Jhd. auf nunmehr 40 Meter pro Tag dokumentiert.
Das Forschungsprojekt ist im Forschungsschwerpunkt "Moderne Mess-,
Analyse- und Managementverfahren im Umweltmonitoring" der Dresdner
Geowissenschaften angesiedelt und wird vom Internationalen Büro des
Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert.
Weitere Informationen:
Prof. Hans-Gerd Maas,
Fachrichtung Geowissenschaften,
Institut für Photogrammetrie und Fernerkundung,
Tel.: 0351 463-32859