03.12.2014
Für ein weltoffenes und tolerantes Dresden
"Was man derzeit in Dresden beobachten muss, ist äußerst
beunruhigend. Tausende Menschen finden sich in der Innenstadt
zusammen, um gegen die 'Islamisierung des Abendlandes' zu
demonstrieren. Natürlich sind wir alle von den Gräueltaten des
Islamischen Staates (IS) entsetzt und abgestoßen. Aber davon
auf das Verhalten aller Muslime, aller Flüchtlinge und
Asylbewerber zu schließen, ist falsch und gefährlich und spielt
rechtsradikalen Gruppierungen in die Hände. Unsicherheiten und
latente Angst vor dem Unbekannten und Fremden werden
missbraucht, um Abneigung und Widerstand zu schüren gegen
Flüchtlinge; gegen genau die Menschen, die unsere Hilfe und
Unterstützung am nötigsten brauchen.
In Forschung und Lehre sind Spitzenleistungen nur durch
gemeinsame Anstrengungen möglich. Wissenschaft ist
international! So lebt auch die TU Dresden vom Miteinander
ausländischer und deutscher Studierender und Wissenschaftler,
die alle unabhängig von Religion und Herkunft fester
Bestandteil unserer Universität sind.
Die PEGIDA-Demonstrationen behindern alle Aktivitäten der TU
Dresden für ein weltoffenes und tolerantes Dresden. Wir wollen,
dass ausländische Studierende und Wissenschaftler sich für
Dresden und die TU Dresden entscheiden und dass sie sich hier
willkommen fühlen. Wir müssen verhindern, dass angesichts der
aktuellen Demonstrationen der PEGIDA-Anhänger in der Welt ein
Bild von Dresden entsteht, das in erster Linie abschreckt,
unsere Stadt als ausländerfeindlich darstellt und an die
vergangen geglaubten Aufmärsche der Neonazis im Umfeld des 13.
Februars erinnert.
Als Rektor der TU Dresden distanziere ich mich im Namen meiner
Universität von diesen Veranstaltungen und rufe alle
Mitarbeiter und Studierenden auf, nicht an den von PEGIDA
organisierten Demonstrationen teilzunehmen und sich auch
weiterhin für Toleranz und Weltoffenheit zu engagieren."
Prof. Dr.-Ing. habil. DEng/Auckland Hans
Müller-Steinhagen