08.06.2023
Pflegeausbildung in der Praxis: Wie können Lehrende gestärkt werden?
Mit der Reform der Pflegeberufe im Jahr 2020 wurde insbesondere der praktischen Pflegeausbildung ein höherer Stellenwert zugesprochen. Vor allem sogenannte Praxisanleiter:innen spielen hierbei eine zentrale Rolle. Sie sollen den Auszubildenden die berufliche Praxis nahebringen und sie mit den dafür notwendigen Kompetenzen ausrüsten. Dies geht mit hohen Herausforderungen einher.
„Wir möchten die Praxisanleiter:innen dabei unterstützen und haben dafür im Rahmen unserer Forschung verschiede Formate ausprobiert“ erklärt Dr. Jonas Hänel, Leiter des Modellprojekts „Beratungsstelle Pflegeausbildung Sachsen“ an der Professur Gesundheit und Pflege/Berufliche Didaktik der TU Dresden.
Eines der Formate ist der „Fachtag Praxisanleitung“. „Unser Anliegen ist es, einen trägerübergreifenden und überregionalen fachlichen Austausch unter den Praxisanleiter:innen in den jeweiligen Gebieten Sachsens anzuregen“, erklärt Claudia Küttner, Mitarbeiterin im Projekt. Neben Vorträgen und Workshops zu Themen der Praxisanleitung unterstützt diese Art der Veranstaltung die Teilnehmenden beim Netzwerkaufbau. Erste Erfahrungen wurden auf dem Fachtag in Leipzig am 5. Mai 2023 gesammelt. Der nächste Fachtag findet an der TU Dresden am 9. Juni statt. Petra Köpping, Sächsische Staatsministerin für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt wird die Teilnehmer:innen auf den Tag einstimmen. Ein weiterer Fachtag ist für den 26. Juni in Chemnitz geplant.
Der Termin an der TU Dresden steht unter dem Titel „Die praktische Pflegeausbildung neu denken – Herausforderungen gestalten“. Die Teilnehmer:innen befassen sich in Vorträgen und Diskussionen, bei einem Ideen-Café und Workshops mit den neuen Anforderungen an die praktische Pflegeausbildung. Themen sind u. a. die Entwicklung eines kompetenzorientierten Beurteilens in der praktischen Prüfung, eine aktive Gestaltung von Lernortkooperationen, um Fachwissen und Erfahrungen zu teilen und voneinander zu lernen, aber auch Methoden für eine abwechslungsreiche Anleitungspraxis.
„Auf dem Fachtag in Leipzig konnten wir bereits die Erfahrung machen, dass die Bedingungen, Hintergründe und Herausforderungen der Praxisanleiter:innen in Sachsen sehr heterogen sind“, erklärt Lucie Strauß, ebenfalls Mitarbeiterin im Projekt. Es besteht ein hoher Bedarf zum Austausch bei anwendungsbezogenen und niederschwelligen Problemlösungen. Aus diesem Grund werden vor allem offene Formen oder Open Workspaces zur gemeinsamen Lösungsfindung erprobt. Neben den „Fachtagen Praxisanleitung“ wurden im Rahmen des Modellprojektes bereits weitere Unterstützungsangebote für die Praxisanleiter:innen erprobt, wie bspw. Inhouse-Schulungen zur Überarbeitung didaktischer Prüfungskonzepte oder auch eine Online-Schulung für Lehrende in der Weiterbildung der Praxisanleitung.
Die Beratungsstelle zur praktischen Pflegeausbildung an der TU Dresden gibt es seit Herbst 2022. Sie läuft aktuell noch bis Ende August 2023. Ziel des Modellprojekts ist es, allen an der praktischen Pflegeausbildung beteiligten Akteuren in Sachsen beratend zur Seite zu stehen.
Das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt unterstützt das Projekt finanziell mit 173.000 Euro. Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
Kontakt:
Dr. Jonas Hänel
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Professur Gesundheit und Pflege/Berufliche Didaktik
Tel.: 0351 463-35020
https://www.beratung-pflegeausbildung-sachsen.de/