26.02.2008
Forscher für einen Tag
Die "Hands on Particle Physics Masterclasses", internationale Schülerforschungstage der Teilchenphysik, bei denen weltweit mehr als 5.000 Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit haben, den Geheimnissen der Teilchenphysik auf die Spur zu kommen, finden vom 28. Februar bis zum 14. März 2008 zum vierten Mal an über 70 Instituten in 21 Ländern statt.
Der Koordinator und Leiter des internationalen Projekts ist Prof. Michael Kobel. Er ist Inhaber der Professur für Teilchenphysik an der Technischen Universität Dresden. Hier in Dresden haben Schülerinnen und Schüler am Freitag, 29. Februar, ab 9.30 Uhr Gelegenheit, einmal mit den echten Daten des Teilchenbeschleunigers am Europäischen Labor für Teilchenphysik (CERN) zu arbeiten. Einen ganzen Tag lang werden sie diese Daten an der TUD am PC auswerten und anschließend per Video-Konferenzschaltung die Ergebnisse mit anderen Teilnehmern aus der ganzen Welt vergleichen und diskutieren. Eingeladen sind dazu interessierte Schüler aus über dreißig sächsischen Gymnasien und beruflichen Schulungszentren, darunter elf Gymnasien aus dem Dresdner Raum.
Aber nicht nur die Schüler sollen sich als Teilchenphysiker versuchen. Am 1. März 2008 wird zum ersten Mal ein internationaler Lehrerforschungstag veranstaltet. Lehrkräfte aus aller Welt werden dafür in Teilchenphysikinstitute eingeladen, um den Bausteinen der Materie auf den Grund zu gehen. Wie die Schüler erhalten sie die Möglichkeit, mit realen Daten der Teilchenphysikexperimente am CERN zu arbeiten, ihre Ergebnisse mit Kollegen aus anderen Ländern zu vergleichen und sich untereinander auszutauschen, wie die Teilchenphysik in den Schulunterricht eingebunden werden kann.
Dieser Kontakt mit aktueller Forschung und die Möglichkeit der Diskussion mit aktiven Wissenschaftlern stoßen bei Schülerinnen und Schülern in aller Welt auf immer mehr Resonanz. Schon bei den ersten internationalen Schülerforschungstagen im Jahr 2005 konnte das ursprünglich aus Großbritannien stammende Konzept auf 18 europäische Länder ausgeweitet und um die abschließende zentral vom CERN aus moderierte Videokonferenz bereichert werden. Die diesjährigen vierten International Masterclasses spiegeln durch die Beteiligung von insgesamt zwölf Instituten aus den USA innerhalb eines Tochterprogramms und der erstmaligen Teilnahme von Brasilien erneut ihre weltweite Tragweite wider.
Teilnehmer der bisherigen Veranstaltungen schätzen vor allem, dass sie mit verständlichen Vorträgen ohne nötige Spezialvorbildung Zugang zur Welt der kleinsten Teilchen und Einblick in die Organisation der internationalen Forschung in moderner Physik bekommen. "Ich hatte das Gefühl, hier etwas zu machen, was Experimentalphysiker jeden Tag tun und fühlte mich eingebunden" war das Fazit einer 17-jährigen Schülerin im letzten Jahr. Drei Viertel der deutschen Teilnehmer waren der Ansicht, dass moderne Physik eine größere Rolle im Schulunterricht spielen sollte.
Die internationalen Schülerforschungstage "Hands on Particle Physics" werden unter Leitung von Prof. Kobel in inzwischen 21 Ländern in Zusammenarbeit mit der European Particle Physics Outreach Group (EPPOG) und mit Unterstützung der Europäischen Physikalischen Gesellschaft (EPS) ausgerichtet. Zur weiteren Beschäftigung mit dem Thema erhalten alle Teilnehmer eine mit Hilfe von EPPOG in insgesamt 16 Sprachen übersetzte Materialzusammenstellung auf CD-ROM sowie eine Broschüre über die fundamentalen Bausteine und Kräfte unserer Welt.
Autor: Martin Morgenstern
Informationen für Journalisten:
Prof. Dr. Michael Kobel
Tel. 0351 463-39880
http://www.physicsmasterclasses.org/Dresden