Der Historiker Martin Christ von der Universität Oxford, Großbritannien, forscht seit Oktober 2014 mit einem Theodor-Heuss-Forschungsstipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung für zwölf Monate an der TU Dresden. In seinem Promotionsprojekt beschäftigt er sich mit der Reformation in der Oberlausitz zwischen etwa 1520 und 1620. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den sechs Städten des 1346 gegründeten Sechsstädtebundes Görlitz, Bautzen, Kamenz, Zittau, Lauban/Luban und Löbau. „Das Projekt soll zeigen, wie historisch aufschlussreich kleine und mittelgroße Städte, besonders im Osten Deutschlands, sind“, sagt Martin Christ. Bisher beschäftigte sich die Reformationsforschung vor allem mit den großen Reichsstädten im Süden wie Augsburg, Nürnberg oder Straßburg. „Bisher ist zu sehen, dass die Reformation in der Oberlausitz sehr langsam war und die Konfessionen viele Elemente voneinander entliehen haben. Symptomatisch für diese religiöse Ko-Existenz ist die Bautzener Simultankirche, die von Katholiken und Lutheranern benutzt wurde und immer noch wird.“ 
Die Professur für Geschichte der Frühen Neuzeit von Prof. Gerd Schwerhoff betreibt intensive Forschungen zur frühen Neuzeit und sächsischen Landegeschichte, die für Martin Christs Projekt zur Reformation wichtige Impulse liefern. „Die Nähe zur Oberlausitz und das Vorhandensein von spezialisierter Lokalliteratur, die es in Oxford nicht gibt, machen Dresden nicht nur zu einem intellektuell stimulierenden Studienort, sondern auch aus praktischen Gründen zu einem echten Glücksgriff.“ 
Martin Christ, Jahrgang 1991, stammt aus Schorndorf bei Stuttgart und studierte an den britischen Universitäten Warwick und St. Andrews Geschichte, bevor er 2013 sein Promotionsstudium an der Universität Oxford aufnahm. 2014 wurde er für den Aufsatz “If God turns away, the Devil takes his Place: The Council Annals of Johannes Hass and Divine Intervention in Görlitz” mit dem German History Society Postgraduate Essay Prize ausgezeichnet.

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Martin Christ
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