19.04.2017
Schnelle Hilfe im Katastrophenfall: Tagung zur humanitären Logistik am 27. April
Dürren, Erdbeben, Überflutungen: Das Ausmaß von Naturkatastrophen, von denen weltweit jährlich Millionen Menschen betroffen sind, stellt unsere Gesellschaft zunehmend vor große Herausforderungen. In Katastrophenfällen ist eine funktionierende Logistik eine entscheidende Stellschraube für die Wirksamkeit humanitärer Hilfseinsätze. Während Logistiknetzwerke im kommerziellen Umfeld weit entwickelt sind, haben sowohl Hilfsorganisationen als auch die betriebswirtschaftliche Forschung lange Zeit die Relevanz der Logistik für das Katastrophenmanagement vernachlässigt. Erste Forschungsergebnisse zeigen, dass insbesondere ein besseres Informationsmanagement zwischen allen an einem Hilfseinsatz beteiligten Akteuren notwendig ist, damit Medikamente, Lebensmittel, sauberes Wasser etc. schnell, effizient und gerecht verteilt werden können.
Ein Forschungsprojekt der Professur für Betriebswirtschaftslehre, insb. Logistik, an der TU Dresden setzt an dieser Forschungslücke an, indem alle für das Logistikmanagement relevanten Informationen über die Phasen des Katastrophenmanagements hinweg identifiziert werden sollen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Anfangsphase, d.h. dem Zeitraum unmittelbar nach Eintritt des Katastrophenfalls. Hierzu arbeitet das Forscherteam um Prof. Rainer Lasch und Christian Hein an einem Instrument, welches die Verarbeitung und Auswertung von sekundären Informationen unterstützen soll. Christian Hein erklärt das Vorgehen bei der Entwicklung des Tools wie folgt: „Sekundäre Informationen, also hauptsächlich Informationen aus organisationsfremden Quellen, sind gerade in der frühen Phase direkt nach Katastrophenausbruch von enormer Bedeutung. Welche Anforderungen an toolgestützte Secondary Data Reviews bestehen, wurde in einer ersten qualitativen Untersuchung ermittelt. Grundlage hierfür waren Experteninterviews sowie knapp 200 Dokumente von Hilfsorganisationen und anderen Vertretern der Katastrophenhilfe. Nun geht es darum, diese Anforderungen zu bewerten, um schlussendlich ein bedarfsgerechtes Tool entwickeln zu können.“
Erste Studienergebnisse wird Christian Hein auf der „Tagung zur humanitären Logistik“ vorstellen, die am 27.04.2017 an der Fakultät Wirtschaftswissenschaften der TU Dresden stattfindet. Die Tagung, auf der nicht nur Forschungsergebnisse verschiedener Wissenschaftler präsentiert, sondern auch Einblicke in den Alltag von Hilfsorganisationen gegeben werden, ist in den deutschlandweiten Tag der Logistik eingebettet. Die Tagung wird im Rahmen des Zukunftskonzeptes „Die Synergetische Universität“ der TU Dresden aus Mitteln der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder gefördert.
Weitere Informationen zur „Tagung zur humanitären Logistik“: https://tu-dresden.de/bu/wirtschaft/bwllog/die-professur/news/tagung-zur-humanitaeren-logistik
Informationen für Journalisten
Christian Hein
Tel.: +49 351 463-34995