May 20, 2009
So nah und doch so fern: der Osten
So nah und doch so fern. Vielen westdeutschen Abiturienten scheinen die neuen Bundesländer genau so weit weg wie Asien. Das stellt die deutschen Hochschulen vor ein Problem: Denn während die Unis in den alten Bundesländern aus allen Nähten platzen, befürchten die im Osten wegen der Folgen des demografischen Wandels bald gähnende Leere in den Hörsälen. Mit der Kampagne "Studieren in Fernost", die von der Agentur Scholz & Friends entwickelt wurde, wollen die Kultusministerien der neuen Länder diesem Trend entgegenwirken und neue Studenten an die insgesamt 44 ostdeutschen Hochschulen locken. Um die jungen Leute auch zu erreichen, setzen die Initiatoren ganz bewusst auf ein freches und buntes Auftreten, vor allem dort, wo sie ihr Zielpublikum vermuten: im Internet.
Wie andere ostdeutsche Hochschulen startete die TU Dresden einen Aufruf, um junge und engagierte Studierende zu finden, die im SchülerVZ für ihre Uni werben. Engagierte Bewerber gab es reichlich. Anna Köhler, Susann Kittler, Anna-Sophie Klotz, Stephan Weber und Florian Siegmund heißen die Campusspezialisten, die nun seit April für die TUD im Netz unterwegs sind.
Dass gerade Studenten die Werbung für ihre Uni übernehmen, hat einen einfachen Grund, wie der 21-jährige Stephan Weber, er studiert Wirtschaftsingenieurwesen, erklärt: "Wir wissen einfach am besten, wie das Studentenleben hier läuft und was auf dem Campus so los ist. Unsere Erfahrungen möchten wir gerne weitergeben." Die 19-jährige Medizinstudentin Anna Köhler stimmt ihm zu und sagt: "Ich hätte mich auch über so ein Angebot gefreut, als ich mit Studieren angefangen habe. Ich weiß, wie planlos man am Anfang ist und wie dankbar für jede Hilfe."
Grundvoraussetzung für die Arbeit im SchülerVZ im Auftrag der Uni ist natürlich, dass man sich mit seiner Uni und Dresden verbunden fühlt und mit den Studienbedingungen zufrieden ist. "Dresden ist eine tolle Stadt. Sie hat so viel zu bieten, vor allem für Studenten. Ob an der Uni oder in der Stadt, es ist immer was los und man kann immer wieder was Neues entdecken", schwärmt Stephan. Und Florian, der Informatik im 4. Semester studiert, ergänzt: "Die Studienbedingungen sind sehr gut und auf dem neues-ten Stand der Technik. Es gibt keine Studiengebühren und die Lebenshaltungskosten sind vergleichsweise niedrig."
Im SchülerVZ haben die fünf Campusspezialisten die Gruppe "Technische Universität Dresden" gegründet, in die alle interessierten Schüler eintreten und ihre Fragen rund ums Studium in Dresden stellen können. Außerdem erhalten sie hier allgemeine und aktuelle Infos zur Uni und zum Studentenleben.
Ihre Aufgaben sehen die fünf vor allem darin, den Schülern mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und ihnen Lust auf ein Studium an der TUD zu machen. "Wir wollen die Leute bei ihrer Studienwahl unterstützen, Unklarheiten aus dem Weg räumen, aber auch versuchen, die Vorurteile abzubauen, die leider immer noch zwischen West- und Ostdeutschen vorherrschen", beschreibt Susann Kittler, die im 4. Semester Chemie an der TUD studiert, ihre Arbeit.
Die Schüler kommen dabei mit allen möglichen Fragen auf sie zu. Die 19-jährige Kommunikationswissenschaftlerin Anna-Sophie Klotz fasst es zusammen: "Besonders interessiert sie, was sie in Dresden studieren können, wie man sich für ein Studium bewerben kann oder wie hoch der NC für bestimmte Fächer ist. Außerdem können die Mitglieder im Forum Fahrgemeinschaften gründen, sich nach WGs umhören oder erfahren, wo die nächste Party steigt." Viele der Anfragen beantworten die Studenten gleich selbst, manchmal müssen sie erst recherchieren und wenn die Fragen zu sehr ins Detail gehen, leiten sie die Schüler an die zuständige Studienberatung der Uni weiter.
Mindestens einmal täglich sind die Studenten so im SchülerVZ unterwegs und halten ihre Gruppe auf dem neuesten Stand. Mehr als 200 Mitglieder hat die Gruppe der Technischen Universität Dresden hier bereits. Wenn einige davon auch irgendwann ihr Studium in Dresden beginnen, haben Anna, Susann, Anna-Sophie, Stephan und Florian ihr Ziel erreicht.
Autor: Andrea Fink
www.studieren-in-fernost.de,
www.schuelervz.net/studiereninfernost,
www.schuelervz.net/Sio/Profile/f15cf685773da31f