Jul 13, 2010
Flüssiges Salz
Für die meisten Menschen endet die Beschäftigung mit dem Thema Salz beim Frühstücksei. In der Wissenschaft geht es da aber erst los. Einer, der sich vor allem den Strukturen und Verhaltensweisen flüssiger Salze – sogenannter ionischer Flüssigkeiten – verschrieben hat, erhält dafür am 13. Juli 2010 den Professor-Schwabe-Preis. Geehrt wird damit die Diplomarbeit von Tobias Schulz, der an der TU Dresden sein Chemiestudium absolviert hat.
Spätestens bei dem Thema „Synthese und physikalisch-chemische Untersuchung von Imidazoliumsalzen und ihren Derivaten“ wird freilich niemand mehr ans Frühstücksei denken. Denn hier geht es um ionische Flüssigkeiten, die zwar schon länger bekannt sind, aber erst seit etwa den 1990-er Jahren intensiver erforscht werden, nachdem ihr enorm breites Anwendungsspektrum erkannt wurde. Ionische Flüssigkeiten enthalten ausschließlich Ionen und verfügen über derart spezifische Eigenschaften, dass sie für konkrete Problemsituationen sozusagen maßgeschneidert werden können.
Tobias Schulz erhält den Professor-Schwabe-Preis für die beste Diplomarbeit des Jahrgangs. Er hat darin erstmals eine neue Klasse von ionischen Flüssigkeiten eingehend untersucht und konnte hierfür potentielle Anwendungsmöglichkeiten ausfindig machen, die er nun in seiner Dissertation weiter untersuchen will.
Somit stellt seine jetzt prämiierte Arbeit den Grundstein zur Erforschung dieser neuartigen ionischen Flüssigkeiten dar und schlägt zugleich eine Brücke zu deren Nutzung in der Praxis.
Mit dem 1961 gestifteten und seit 1972 jährlich verliehenen Professor-Schwabe-Preis, der auf Kurt Schwabe, den Rektor der TU Dresden von 1961 bis 1965, zurückgeht, werden zudem herausragende Dissertationen auf dem Gebiet der Physikalischen Chemie ausgezeichnet. In diesem Jahr kommen die Nachwuchswissenschaftler Dr. Nadja Bigall vom Italienischen Technologie-Institut Genua und Dr. Lars Renner von der University of Wisconsin zu diesen Ehren. Ihre Schriften zur „Darstellung von Edelmetallnanopartikeln und deren Überstrukturen“ bzw. „Polymer Supported Lipid Bilayer Membranes for the Integration of Transmembrane Proteins“ haben die Jury als prägnante und ausgesprochen interdisziplinäre Arbeiten überzeugt.
Vorsitzender des Beirates der Professor-Schwabe-Stiftung ist
Professor Michael Mertig (Physikalische Chemie der TU Dresden
und Direktor des Kurt-Schwabe-Instituts für Mess- und
Sensortechnik e.V. Meinsberg).
Verliehen werden die Auszeichnungen im Rahmen eines
Festkolloquium am Dienstag, dem 13. Juli, um 15 Uhr im Hörsaal
des Erich-Müller-Baus der TU Dresden durch Professor Jörg
Weber, Prorektor Wissenschaft.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Michael Mertig
Tel.: 0351 463-39404