Jul 06, 2008
Von Nanokristallen, Solarzellen und Feldeffekttransistoren
Der Professor-Schwabe-Preis wird seit 1972 jährlich an eine herausragende Diplomarbeit oder Dissertation auf dem Gebiet der Physikalischen Chemie vergeben. Die Preisträger werden dabei jeweils durch den Beirat der Professor-Schwabe-Stiftung ausgewählt; ihr Vorsitzender ist Prof. Dr. Ulrich Guth, Inhaber der Professur für Physikalische Chemie, Mess- und Sensortechnik an der Technischen Universität Dresden.
In diesem Jahr wird der Preis vergeben an Herrn Dr. rer. nat. Pagra Truman Sutanto für seine Dissertation "Multifunktions-Feldeffekttransistoren zur Strömungs-, Chemo- und Biosensorik in Lab on a Chip-Systemen", Dipl.-Phys. Christiane Falkenberg für ihre Diplomarbeit "Untersuchung der Eigenschaften von transparenten Elektronentransportmaterialien und deren Anwendung in
p-i-n-Solarzellen" und Dr. rer. nat. Dirk Dorfs für seine Dissertation "Synthese und Charakterisierung von Typ-II Halbleiternanoheterostrukturen".
Die Dissertation von Dr. Dorfs beschäftigt sich mit den Eigenschaften und der Herstellung von Nanokristallen aus verschiedenen Halbleitermaterialkombinationen.
Seit ca. zwei Jahrzehnten ist bekannt, dass sich zahlreiche Eigenschaften von Halbleitermaterialien in Abhängigkeit von der Größe des Kristalls ändern, wenn letztere im Nanometerbereich liegt. Am anschaulichsten wird dies bei einigen Halbleitermaterialien dadurch, dass die Kristalle ihre Farbe in Abhängigkeit ihrer Größe ändern. Dadurch werden Materialien mit völlig neuen Eigenschaften durch bloßes Einstellen der Kristallgröße möglich. Nanokristalle aus zwei oder mehr Halbleitermaterialien weisen wiederum Eigenschaften auf, die mit keiner der reinen Komponenten erreicht werden können. Insbesondere konnte Dr. Dorfs zeigen, dass die Lebensdauer der hergestellten Strukturen gezielt beeinflusst werden kann. So werden sie zu potentiellen Kandidaten für zukünftige Anwendungen wie z. B. Solarzellen und Laser.
In der Diplomarbeit von Christiane Falkenberg wurden die Eigenschaften organischer, Elektronen leitender Materialien und deren Einsatzmöglichkeiten in organischen Solarzellen untersucht. Um die in der aktiven Schicht einer Solarzelle erzeugten Ladungsträger herauszulösen, spielen Ladungsträgertransportschichten eine wichtige Rolle, die mit zusätzlichen Molekülen quasi "verunreinigt" sind, um ihre Leitfähigkeit zu erhöhen. Bisher sind allerdings vor allem bezüglich des Elektronentransports nur sehr wenige Materialien bekannt, die alle geforderten Eigenschaften, wie beispielsweise eine hohe Ladungsträgerbeweglichkeit, erfüllen. In der Arbeit werden diesbezüglich das bekannte Fulleren C60, welches sichtbares Licht absorbiert, und das transparente Material NTCDA (Naphthalentetrakarbonsäure Diimid) untersucht. Dabei konnte Christiane Falkenberg zeigen, dass die Verwendung transparenter Materialien die Effizienz der analysierten Solarzellen um ca. 10 Prozent steigert.
Das Festkolloquium findet am 8. Juli 2008, 15 Uhr, im Hörsaal des Erich-Müller-Baus statt. Interessierte Journalisten sind dazu herzlich eingeladen.
Autor: Martin Morgenstern
Weitere Informationen:
Prof. Dr. rer. nat. habil. Ulrich Guth
Technische Universität Dresden
Fakultät Mathematik und Naturwissenschaften
Fachrichtung Chemie und Lebensmittelchemie
Professur für Physikalische Chemie, Mess- und Sensortechnik
Telefon: 0351 463-37597