24.09.2015
Reduzierter Netzausbau durch bessere Kommunikation
Die rasant wachsende Einspeisung von Elektroenergie aus erneuerbaren Quellen in das Stromnetz stellt die Energieversorgung in ganz Deutschland vor große Herausforderungen. Neben den derzeit vieldiskutierten, aber noch zu teuren Speichertechnologien stellt die flexible Anpassung der Lastseite – Stromabnahme – an die schwankende Erzeugung eine vielversprechende Alternative zum konventionellen Netzausbau dar. An diesem Punkt setzt das neue Forschungsprojekt „Service-Plattform-Verteilnetz zum integralen Lastmanagement (SERVING)“ an. Das Projekt wird von der Professur für Elektroenergieversorgung der TU Dresden koordiniert; Projektpartner sind ENSO NETZ, ENSO AG, DREWAG NETZ und die Hochschule Zittau/Görlitz. Das Kick-Off fand gestern (23.09.2015) statt.
Im Rahmen des Projekts wird eine Service-Plattform erarbeitet, die die optimale Auslastung des Energienetzes bei gleichbleibend hoher Versorgungssicherheit gewährleistet. Das wird durch den Aufbau einer Kommunikationsschnittstelle zwischen Energielieferanten, -verbrauchern und Netzbetreibern erreicht. Dafür entwickeln die Wissenschaftler Algorithmen, die den aktuellen Zustand des Energieverteilnetzes erkennen und auf Basis dieser Zustandsidentifikation die Energie zwischen den Lieferanten, Verbrauchern und Erneuerbare-Energien-Anlagen effizient steuern.
Die im Rahmen des Projekts entwickelten Algorithmen werden zunächst in einem Simulationssystem getestet; zwischen 2016 und 2019 werden sie in einem Feldtest praktisch erprobt. Dafür werden mehrere Hundert Pilotanlagen in Sachsen mit der hierfür benötigten Mess-, Steuer- und Kommunikationstechnik ausgerüstet.
Wärmeversorgungsanlagen und Wärmespeicheranlagen dienen dem Projekt als flexible Betriebsmittel. Diese werden heute üblicherweise zu starr festgelegten Zeiten geladen – unabhängig von der Situation im Stromnetz und vom aktuellen Strompreis am Markt. Ziel des Projekts ist es, die Speicherheizungen bei einem hohen Angebot von Elektronenergie und damit zu günstigen Preisen zu laden, ohne Überlastungen im Stromnetz zu verursachen.
„SERVING soll die Wirtschaftlichkeit, Sicherheit und Umweltverträglichkeit der Stromversorgung nachhaltig optimieren“, erklärt der Projektkoordinator, Prof. Peter Schegner. Daher werden im Rahmen des Projekts die bestmögliche Integration von Erneuerbare-Energie-Anlagen in das Energieverteilnetz und ein reduzierter Netzausbau anvisiert. Damit leistet SERVING einen wichtigen Beitrag für das Gelingen der Energiewende.
Das Projekt wird für die nächsten vier Jahre mit insgesamt 2,8 Mio. Euro gefördert.
Informationen für Journalisten:
Professur für Elektroenergieversorgung
Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik
Prof. Dr. Peter Schegner
Tel.: 0351 463 34374
E-Mail: