19.05.2010
Neue Biomaterialien für den systemisch erkrankten Knochen
Kürzlich hat der zuständige Senatsausschuss der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) den drei Universitäten Gießen, Dresden und Heidelberg einen neuen Sonderforschungsbereich/Transregio mit dem Titel „Werkstoffe für die Hartgeweberegeneration im systemisch erkrankten Knochen“ bewilligt. Damit kann die auf vier Jahre angelegte erste Förderperiode zum 1. Juli 2010 begonnen werden.
Ziel des hochgradig interdisziplinären Forschungsverbundes ist es, gezielt neue Knochenersatzmaterialien und Implantatwerkstoffe für den systemisch erkrankten Knochen und seine besonderen Eigenschaften und Erfordernisse zu entwickeln, zu untersuchen und zu testen. Im Mittelpunkt stehen hierbei zwei Erkrankungen, welche jeweils ein deutlich erhöhtes Knochenbruchrisiko mit sich bringen: Osteoporose, eine weit verbreitete und vor allem im Alter auftretende Knochendegeneration, sowie die bösartige Tumorerkrankung Multiples Myelom, welche insbesondere zu lokal umgrenzter Zerstörung des Knochengewebes führt.
Der modernen Unfallchirurgie/Orthopädie steht zwar eine Vielzahl an Knochenersatzmaterialien wie auch dauerhaften Implantaten zur Verfügung; diese sind jedoch nicht an die spezifischen Bedingungen solcher systemischen Krankheitsbilder angepasst, welche generell zu einer Verschlechterung der Knochenfraktur- und -defektheilung führen. Aufgabe des Forschungsverbundes wird es deshalb sein, völlig neuartige Lösungen für solche Formen von Knochendefekten zu entwickeln und in geeigneten Zellkultur- und Tiermodellen zu untersuchen. Am Ende des auf insgesamt zwölf Jahre angelegten Vorhabens sollen die Ergebnisse dann in die klinische Anwendung übertragen werden.
Sprecher des SFB/TR 79 ist Prof. Reinhard Schnettler, Direktor der Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie der Justus-Liebig-Universität Gießen. Der Schwerpunkt der Arbeiten des Standortes Gießen liegt in der Entwicklung geeigneter Tiermodelle und der Testung der am Standort Dresden neu zu entwickelnden Biomaterialien. In Heidelberg steht die Erkrankung des Multiplen Myeloms als exemplarisches malignes Krankheitsbild im Mittelpunkt.
An der TU Dresden sind Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler folgender Institute und Einrichtungen
beteiligt: Max-Bergmann-Zentrum (MBZ)/Institut für
Werkstoffwissenschaft, Zentrum für Informationsdienste und
Hochleistungsrechnen (ZIH), Institut für Physiologische Chemie
sowie die Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin.
Daneben wurde je ein Teilprojekt des Max-Planck-Instituts für
Chemische Physik fester Stoffe, des Leibniz-Instituts für
Festkörper- und Werkstoffforschung und des Leibniz-Instituts
für Polymerforschung bewilligt. Sprecher des TR 79 am Standort
Dresden ist Dr. Michael Gelinsky, Gruppenleiter am
Max-Bergmann-Zentrum für Biomaterialien/Institut für
Werkstoffwissenschaft der TUD.
Weitere Informationen:
Dr. Michael Gelinsky
Max-Bergmann-Zentrum für Biomaterialien
Institut für Werkstoffwissenschaft
Tel.: 0351 463-39370