02.10.2014
Dresdner Teilchenphysiker im Emmy Noether-Programm gefördert
Dr. Frank Siegert vom Institut für Kern- und Teilchenphysik
der TU Dresden ist von der Deutschen Forschungsgemeinschaft
(DFG) in das Emmy Noether-Programm aufgenommen worden. Der
Physiker erhält in den kommenden fünf Jahren bis zu 1,17
Millionen Euro Fördermittel und wird damit eine eigene
Nachwuchsgruppe aufbauen.
Siegert entwickelt Programme zur theoretischen Simulation von
Teilchenkollisionen, wie sie am Large Hadron Collider (LHC) des
CERN in Genf durchgeführt werden. Solche Modellierungen spielen
bei der Auswertung der gemessenen Daten eine zentrale Rolle,
denn physikalischer Erkenntnisgewinn vollzieht sich stets im
Wechselspiel zwischen Theorie und Experiment. „Am LHC werden
hochenergetische Teilchen zur Kollision gebracht“, erläutert
Siegert. „Mit riesigen Detektoren wie beispielsweise dem
ATLAS-Experiment messen die Forscher, was bei diesen
Zusammenstößen passiert. Diese experimentellen Befunde müssen
mit präzisen theoretischen Vorhersagen für diese Kollisionen
verglichen werden.“ Die Simulationsprogramme sind somit
unverzichtbar, um neue Erkenntnisse über die Bausteine der
Materie und die Kräfte, die zwischen ihnen wirken, zu
gewinnen.
In einem harten Auswahlverfahren der DFG konnte Siegert sich
gegen zahlreiche Konkurrenten durchsetzen. „Die Aufnahme in das
Emmy Noether-Programm ist eine großartige Auszeichnung“, freut
sich der Physiker. Die eingeworbenen Mittel wird er einsetzen,
um am Institut für Kern- und Teilchenphysik der TU Dresden ab
Oktober 2014 eine neue Arbeitsgruppe mit Wissenschaftlern,
Doktoranden und Studenten aufzubauen. Die Gruppe wird
Simulationsprogramme entwickeln und auch am ATLAS-Experiment
teilnehmen. Damit ergänzt Siegerts Nachwuchsgruppe die in
Dresden bereits ansässigen Forscher um Expertise an der
Schnittstelle zwischen theoretischer und experimenteller
Teilchenphysik.
Mit dem Emmy Noether-Programm möchte die Deutsche
Forschungsgemeinschaft herausragenden Nachwuchswissenschaftlern
einen Weg zur frühen wissenschaftlichen Selbständigkeit
eröffnen, damit diese sich zügig für eine wissenschaftliche
Leitungsaufgabe, insbesondere als Hochschullehrer,
qualifizieren können. Das Programm umfasst die in der Regel
fünfjährige Förderung einer Nachwuchsforschungsgruppe.
Frank Siegert studierte Physik an der TU Dresden und
promovierte an der Durham University und dem University College
London. Nach einem Postdoc-Aufenthalt an der Universität
Freiburg kehrte der 32-Jährige im vergangenen Jahr an die TU
Dresden zurück.
Am 7. Oktober 2014, 19 Uhr, hält Frank Siegert in der SLUB
einen öffentlichen Abendvortrag zum Thema „60 Jahre
Teilchenphysik-Forschung am CERN“. Der Vortrag ist Bestandteil
der Dresdner Festwoche zum 60. Geburtstag des CERN (weitere
Infos: http://tinyurl.com/cern60-dresden).
Fotodownload (Foto: TUD/Dr. Uta
Bilow)
Informationen für Journalisten:
Dr. Frank Siegert, TU Dresden, Institut für Kern- und
Teilchenphysik,
Tel.: 0351 463-33700