30.06.2008
Soziale Ängste in den Griff bekommen
Ob Prüfungsangst oder Angst davor, öffentlich reden zu müssen, ob Angst vor Blamage oder Angst, andere Menschen anzusprechen: All diese Phänomene fassen Psychologen unter dem Begriff soziale Phobie zusammen. Davon betroffen sind bis zu 15 Prozent der gesamten Bevölkerung. Fast jeder kennt jemanden, der in irgendeiner Form unter sozialen Ängsten leidet. Die Konfrontation mit der gefürchteten Situation oder auch schon allein der Gedanke daran, löst bei den Betroffenen Angst aus, die sich bis zur Panik, begleitet von Herzrasen, Schwindelanfällen, heftigem Erröten, Schweißausbrüchen usw. steigern kann. Oft wird dann alles getan, um die angstauslösenden Situationen zu meiden. Viele der Betroffenen scheuen den Weg zum Arzt oder zum Psychologen, und das obwohl gerade die soziale Phobie sehr gut therapierbar ist. Dabei gilt grundsätzlich: je früher therapiert wird, umso größer die Chance, die Angst in den Griff zu bekommen.
Bundesweit gibt es den vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Forschungsverbund sopho-net, der die soziale Phobie und vor allem die Therapiemöglichkeiten erforscht. Die TU Dresden ist neben sechs anderen Universitätseinrichtungen an sopho-net beteiligt. Langfristiges Ziel des Forschungsprojektes ist es, nicht für jeden Patienten eine, sondern seine Therapie zu finden. Es geht als unter anderem darum, Kriterien zu finden, damit in Zukunft jeder Patient die für ihn optimale Therapie bekommen kann: Es gibt verschiedene Therapieverfahren (vor allem bekannt sind die kognitive Verhaltenstherapie und die psychodynamische Kurzzeitpsychotherapie), aber nicht jede Therapie passt zu jedem Patienten. Wie findet man schnell heraus, welche Form der Behandlung für welchen Patienten die erfolgversprechende ist? Unter Leitung von Professor Jürgen Hoyer, Leiter der Institutsambulanz und Tagesklinik des Instituts für Klinische Psychologie und Psychotherapie, wird an der TU Dresden zur Zeit genau an dieser Fragestellung geforscht. Dabei gehen Therapie und Forschung Hand in Hand.
Wer selbst an einer sozialen Phobie leidet, kann sich direkt bei den Psychologen der TU Dresden melden: Tel.: 0351 463-36956 oder per E-Mail: . Alle Interessenten werden in das Therapieprogramm aufgenommen oder werden über alternative Behandlungsmöglichkeiten beraten. Die Behandlung, die wissenschaftlich begleitet wird, umfasst 25 Sitzungen. Die Teilnahme an Diagnostik und Therapie ist kostenfrei bzw. wird von Krankenkassen bezahlt.
Informationen für Journalisten:
Anja Berg, Tel. 0351 463-36956, -36070