03.09.2024
Stärkung von Nachhaltigkeit im Textilsektor: Hochrangige pakistanische Delegation besuchte die TU Dresden
Das Centre for International Postgraduate Studies of Environmental Management (CIPSEM) der Technischen Universität Dresden (TUD) empfing eine hochrangige Delegation aus Pakistan, bestehend aus Vertretern des Ministeriums für Klimawandel und Umweltkoordination, führender pakistanischer Textilunternehmen und des WWF-Pakistan. Der Besuch, der vom 26. bis 30. August stattfand, ist eine Schlüsselkomponente des achtjährigen EU-finanzierten Projekts "Implementation of International Labour and Environmental Standards in Pakistan's SMEs (ILES)", das die Implementierung von Umweltstandards im pakistanischen Textilsektor zum Ziel hat. Der Besuch findet in Zusammenarbeit mit dem Institute for Integrated Management of Material Fluxes and of Resources der Universität der Vereinten Nationen (UNU-FLORES) statt.
Der Schwerpunkt dieses einwöchigen Besuchs lag auf dem Austausch von Erfahrungen und der Erkundung bewährter Praktiken im deutschen Textilsektor mit dem Ziel, ein tieferes Verständnis für nachhaltige und zirkuläre Praktiken zu fördern. Die Delegation hat sich mit verschiedenen lokalen Institutionen ausgetauscht, darunter UNU-FLORES, das Institut für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik (ITM) an der TUD Dresden und der Fachbereich Nachhaltige Textilien an der TU Chemnitz. Ziel dieses Dialogs ist es, innovative Ansätze wie nachhaltige Materialien, Recyclingtechniken und zirkuläre Designprinzipien aufzuzeigen, die das Potenzial haben, den Textilsektor in beiden Ländern zu verändern.
Die Sitzungen boten Einblicke in den Textilsektor durch den WWF Pakistan und Diskussionen über nachhaltige Praktiken, die von führenden Institutionen wie dem Global Water and Climate Adaptation Centre (ABCD-Centre) und sächsischen Staatsministerien (SMWA, SMEKUL) angeregt wurden.
Laufende Forschungs- und Bildungsprojekte mit dem Schwerpunkt Ressourcenmanagement und Nachhaltigkeit in der Textilherstellung wurden von UNU-FLORES, ITM, der TU Chemnitz sowie dem Cluster Circular Saxony und dem RKW Sachsen, einem lokalen sächsischen Unterstützungsnetzwerk für kleine und mittlere Unternehmen, vorgestellt.
Die Kreislaufwirtschaftsexperten von adelphi lieferten einen sehr praxisnahen Input zu den Implikationen des Gesetzes über die Sorgfaltspflichten von Unternehmen in Lieferketten und der europäischen Richtlinie zur Nachhaltigkeitsprüfung für die Textilindustrie.
Vertreter der GIZ und des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) berichteten über laufende Kooperationsinitiativen. Diese sind für den pakistanischen Textilsektor von Bedeutung, dazu zählen auch die Partnerschaft für nachhaltige Textilien, das Asia Garment Hub und die im Aufbau befindliche Helpdesk-Architektur der EU.
Bei einer Podiumsdiskussion in den CIPSEM-Räumlichkeiten wurden bestehende kollaborative Bildungsaktivitäten hervorgehoben und gleichzeitig Möglichkeiten erörtert, den Kompetenzerwerb für Nachhaltigkeit in der Textilindustrie weiter auszubauen. Dazu gibt es bereits wichtige Bildungsaktivitäten. Darunter ein von ITM und UNU-FLORES an der Ahsanullah-Universität Bangladesch mitgestalteter Lehrplan für einen Bachelor-Studiengang Textile Engineering, der DAAD-geförderte Master-Studiengang Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik an der TUD, die vom CIPSEM durchgeführten Weiterbildungen und Bildungsaktivitäten von Vorreitern in der pakistanischen Textilindustrie entlang der vorgelagerten Wertschöpfungskette, angefangen bei regenerativen Baumwollanbaumethoden.
Darüber hinaus wurde diskutiert, dass in Anbetracht der Anzahl der in der Textilindustrie Beschäftigten koordiniertere Anstrengungen in größerem Maßstab erforderlich seien, um ein integriertes Verständnis und eine Optimierung der Prozesse entlang der Wertschöpfungskette zu erreichen. Es wurde auch sehr deutlich, dass die durch Fast Fashion verursachten Probleme nicht allein durch ressourceneffizientere Produktionsprozesse oder höhere Recyclingquoten gelöst werden können.
Im Laufe der Woche besuchte die Delegation mehrere Unternehmen und Institutionen, die sich mit nachhaltiger Textilproduktion und Recycling befassen. Bemerkenswert waren die Besuche in der Textilfabrik NOON GmbH, wo der Schwerpunkt auf dem Einsatz von Chemikalien in der Textilfärberei und dem Abwassermanagement lag, und im Werk der SOEX Recycling Germany GmbH, einem Pionier im Textilrecycling. Außerdem diskutierte die Delegation mit Experten des Umweltbundesamtes über Umweltstandards in der Textil- und Schuhbranche.
Dieser Besuch mit seinem reichhaltigen Programm an Diskussionen und Ortsbesichtigungen hat das Verständnis für nachhaltige Ansätze sowohl in Pakistan als auch in Deutschland vertieft und die weitere Umsetzung dieser Methoden in beiden Ländern angeregt. Darüber hinaus hat er die Zusammenarbeit zwischen den wichtigsten Akteuren zur Unterstützung von Nachhaltigkeitsansätzen gestärkt. Die gewonnenen Erkenntnisse und Vorschläge für weiterführende Aktivitäten werden in einem Bericht über den Fachbesuch zusammengefasst.