21.07.2015
TUD Professor Stephan Grill zum Max Planck Fellow berufen
Zellen werden von faserartigen Strukturen durchzogen, die in ihrer Gesamtheit das Zytoskelett bilden und an vielen komplexen Zellfunktionen beteiligt sind. So bewirkt zum Beispiel das so genannte Aktomyosin-Zytoskelett den mechanischen Prozess der Zellteilung. Allgemein spielt in der Morphogenese, also in der Entstehung der Formen und Strukturen von Organismen, die Mechanik eine wesentliche Rolle. Um diese Prozesse zu verstehen, verbindet Stephan Grill die Biologie mit der Physik und der theoretischen Physik, um in einem multidisziplinären Ansatz die Brücke von der molekularen Mechanik zur Zell- und Gewebemechanik zu schlagen. Eine wesentliche Entdeckung seiner Arbeitsgruppe aus den letzten Jahren ist die Erzeugung von Drehmomenten durch die Zellhülle. Diese führen zu Verdrillungen in Zellverbänden, die wichtig für den Wachstumsprozess sind.
Stephan Grill (41) studierte Physik an der Universität Heidelberg und arbeitete danach am European Molecular Biology Laboratory (EMBL). 2002 promovierte er an der TU München und forschte von 2001 – 2004 als Post-Doktorand am Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik (MPI-CBG) in Dresden. Von 2004 – 2006 arbeitete Stephan Grill am Lawrence Berkeley National Laboratory in den U.S.A. Ab 2006 leitete er bis 2013 eine Arbeitsgruppe am Max-Planck-Institut für Physik komplexer Systeme und am MPI-CBG in Dresden. Seit 2013 ist Professor für Biophysik an der TU Dresden.
Stephan Grill veröffentliche bisher 50 Artikel, davon viele in hoch renommierten Fachzeitschriften. Für seinen wissenschaftlichen Erfolg wurde er mit mehreren Preisen ausgezeichnet, so z.B. 2009 mit dem Award for Research Cooperation and Highest Excellence in Science (ARCHES) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der Minerva Stiftung. 2010 erhielt Stephan Grill den EMBO Young Investigator Award, 2011 einen ERC Research Grant sowie den Paul Ehrlich und Ludwig Darmstätdter-Nachwuchspreis. 2013 wurde er mit dem Binder Innovationspreis der Deutschen Gesellschaft für Zellbiologie ausgezeichnet.
Das Programm der „Max Planck Fellows“ wurde 2005 von der Max-Planck-Gesellschaft eingeführt, um die Kooperation zwischen herausragenden Hochschullehrern an Universitäten und Wissenschaftlern an Max-Planck-Instituten zu stärken. Die Tätigkeit als Max Planck Fellow ist auf fünf Jahre begrenzt, kann jedoch einmalig um fünf Jahre verlängert werden. Sie beinhaltet die Leitung einer eigenen Arbeitsgruppe an einem Max-Planck-Institut.
Neben Prof. Stephan Grill wurden in den vergangenen Jahren auch Frau Prof. Elly Tanaka, Prof. Michele Solimena, Prof. Michael Ruck und Prof. Roland Ketzmerick diese Auszeichnung zuerkannt. Damit arbeiten fünf von deutschlandweit etwa 40 Max Planck Fellows an der Technischen Universität Dresden.
Informationen für Journalisten:
Biotechnologisches Zentrum (BIOTEC) der TUD
Prof. Dr. Stephan Grill
Tel.: 0351 463-40328
Mail:
Web: http://www.biotec.tu-dresden.de/research/grill.html