17.02.2010
Intelligente Stromzähler senken Strompreise
In Zeiten steigender Strompreise und hitziger Diskussionen über den Klimawandel haben auch führende Stromversorger den Bedarf nach flexiblen Preismodellen und verstärkter Integration von erneuerbaren Energiequellen - dem sogenannten Ökostrom - erkannt. Deshalb entstehen gegenwärtig zahlreiche Forschungsprojekte zur Entwicklung kundenfreundlicher und umweltschonender Lösungen für den gesamten Lebenslauf von Strom - von seiner Entstehung in Kraftwerken oder Windparks bis hin zu seiner Nutzung durch den Privatkunden.
Seit Januar 2010 ist die Professur für Datenbanken der Fakultät Informatik an einem solchen Forschungsprojekt beteiligt. MIRACLE heißt das Schlagwort, unter dem acht Partner aus fünf EU-Ländern mit Hilfe sogenannter "Smart Meters", intelligenter Stromzähler, dafür sorgen wollen, dass Kunden ihren Strom nicht nur billiger sondern auch vermehrt aus erneuerbaren Energiequellen beziehen. Momentan bietet der Stromversorger verschiedene feste Tarife an, der Kunde wählt sich einen aus und dann erfolgen Lieferung und Abrechnung des Stroms je nach Verbrauch. Es fehlt eine direkte Rückkopplung zwischen beiden Parteien. Folglich kann der Stromversorger den Bedarf für den nächsten Abrechnungszeitraum nur schwer einschätzen - und zahlt unter Umständen den Preis für Schätzungsfehler. Doch auch dem Kunden mangelt es an Informationen. So ließen sich zahlreiche Haushaltsaktivitäten - vom Wäschewaschen bis zum Aufladen des Handyakkus - durchaus auf eine Tageszeit verschieben, zu der das Netz geringer ausgelastet ist, zudem werden dadurch auch die Kosten geringer.
Der Lösungsansatz des MIRACLE-Projekts ist denkbar einfach: Stromversorger und Kunde müssen miteinander kommunizieren können - am besten automatisch. Mit anderen Worten: intelligente Stromzähler müssen her. Die Umsetzung dieser Idee jedoch birgt ihre Tücken. Wie können die Unmengen an dabei entstehenden Daten verarbeitet und analysiert werden? Wie lassen sich Vergangenheitsdaten zum Kundenverbrauch effizient in präzise Vorhersagen über den zukünftigen Verbrauch umwandeln? Und wie können kurzzeitlich verfügbare erneuerbare Energien wie beispielsweise Sturm oder Schönwetterperioden kostengünstig mit Hilfe der gesammelten Daten integriert werden?
Mit all diesen Fragen befasst sich die Professur für Datenbanken unter Leitung von Prof. Wolfgang Lehner in den nächsten drei Jahren. Das mit insgesamt drei Millionen Euro durch die EU geförderte Großprojekt ist damit ein weiterer Meilenstein in der internationalen Spitzenforschung an der TU Dresden.
Weitere Informationen:
Prof. Wolfgang Lehner,
Tel. 0351 436-38383,