30.11.2011
Ausgeschlafene Forschung: Interdisziplinäres Team aus Wissenschaft und Praxis entwickelt neues Schlafsystem
Ein interdisziplinäres Forscherteam aus Wissenschaft und
Praxis präsentiert ein neues Schlafsystem. Als Schlafsystem
wird das abgestimmte Miteinander von Bettunterbau, Matratze,
Zudecke und Kopfkissen bezeichnet, bei dem sehr viele
Einflussfaktoren eine Rolle spielen. „Gewöhnliche Schlafsysteme
berücksichtigen zwar die unterschiedlichen Körperzonen des
Menschen mit ihren jeweiligen Ansprüchen, vernachlässigen dabei
allerdings die Körpergröße. Das hat gravierende Folgen für die
Liegequalität. Bei dem einen Mensch wird die natürliche
Krümmung der Wirbelsäule gestützt, bei dem anderen hängt sie
größenbedingt durch. Wir haben herkömmliche Matratzen mit
Zonengestaltung überprüft: auf keiner konnten große und kleine
Personen gleichgut liegen“, erklärt Prof. Martin Schmauder von
der Professur für Arbeitswissenschaft der TU Dresden.
Mit dem digitalen Menschmodell „CharAT Ergonomics“ und
Druckmessversuchen ist es den Wissenschaftlern der Fakultät
Maschinenwesen gelungen, äußere Bewegungsraumgrenzen zu
identifizieren und diese in die Matratzengestaltung
einzubringen. „Wir wollten eine Matratze entwickeln, die
Bewegung zulässt, den Körper trotzdem gut stützt und außerdem
die verschiedenen Körpergrößen- und proportionen
berücksichtigt“, so Schmauder. Im Endergebnis wird es zwei
Matratzen bei gleichbleibender Gesamtlänge geben: eine für
Menschen unter 1,75 Meter und eine für Menschen über 1,75 Meter
Körpergröße, was eine absolute Marktneuheit darstellt. Im
nächsten Jahr soll das System produziert werden.
Neben biomechanischen und anthropometrischen Anforderungen
sollten bei einem qualitativ hochwertigen Schlafsystem auch
Materialeigenschaften wie Reißfestigkeit, Druckverformung,
Elastizität und Qualität von Nähten oder Pillingeffekte
getestet werden. Alle verwendeten Materialien wurden von der
Professur für Konfektionstechnik der TU Dresden eingehend auf
ihre Eignung überprüft. Nicht zuletzt muss ein Schlafsystem
auch mikroklimatischen Anforderungen gerecht werden. Luft- und
Feuchtedurchlässigkeit sind bei Schlafsystemen ein „Muss“ und
wurden von Physikochemikern eingehend getestet.
Dass sich durch das neue Schlafsystem sowohl die objektive als
auch die subjektive Schlafqualität wirklich verbessern läßt,
beweist der Test im Schlaflabor. Die Probanden schliefen auf
den neuen Tiefschlafmatratzen besser als auf den dort
üblicherweise verwendeten Schlafsystemen und waren am nächsten
Tag ausgeruhter.
Das zweijährige „ZIM-KOOP“- Projekt wurde im Rahmen des
Zentralen Innovationsprogrammes Mittelstand vom
Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie
gefördert.
Projektpartner: f.a.n. Frankenstolz Schlafkomfort H. Neumeyer
GmbH & Co. KG, Eurofoam Deutschland GmbH Schaumstoffe,
Advanced Sleep Research GmbH, Kurt-Schwabe-Institut für Mess-
und Sensortechnik e.V. Meinsberg
Informationen für Journalisten:
Prof. Martin Schmauder, Professur für Arbeitswissenschaft,
Fakultät Maschinenwesen
Tel.: +49 351 463-38132,
Katja Lesser
30. November 2011