05.03.2019
Trauer um Prof. Dr. Andreas Hilbert
Die Fakultät Wirtschaftswissenschaften trauert um Herrn Prof. Dr. Andreas Hilbert (*1966 in Ramstein-Miesenbach), der am 1. März 2019 nach langjähriger und schwerer Krankheit viel zu früh verstorben ist.
Andreas Hilbert war seit 2004 Inhaber der Professur für Wirtschaftsinformatik, insb. Business Intelligence Research an der TU Dresden. Zuvor studierte er an den Universitäten Kaiserslautern und Karlsruhe Wirtschaftsmathematik, promovierte anschließend an der Universität Augsburg mit einer Arbeit zur „Theorie der Korrelationsmaße“ und erhielt dort später die Lehrbefugnis für das Fach Betriebs-wirtschaftslehre. Während seines 15jährigen Wirkens an der TU Dresden setzte er den thematischen Schwerpunkt in Forschung und Lehre auf Business Intelligence Research, d.h. die Frage, wie neue Business Intelligence-Systeme entwickelt und Data-Mining-Methoden auf komplexe Fragestellungen angewendet werden können. Diese Themen als einen Kern der Dresdner Wirtschaftsinformatik zu etablieren, gelang ihm in beeindruckender Weise.
In seiner Forschung setzte sich Andreas Hilbert mit den Themen Business Intelligence, Business Analytics, Data Mining und Machine Learning sowie Customer Relationship Management auseinander. Hierzu hat er zahlreiche Publikationen, die in internationalen Zeitschriften und Conference Proceedings erschienen sind, verfasst. Neben Forschung und Lehre engagierte sich Andreas Hilbert auch in der Selbstverwaltung der Fakultät und wirkte aktiv als Prodekan sowie im Fakultätsrat und Dekanatskollegium mit.
Die Lehre und die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Fakultäten, insbesondere aus den Ingenieurwissenschaften, waren für Andreas Hilbert stets ein wichtiges Anliegen. So war seine Professur über mehrere Jahre hinweg gemeinsam mit der Professur für Softwaretechnologie an der Fakultät Informatik in der Ausrichtung der Accenture Campus Challenge verbunden, einer Lehrveranstaltung, bei der die TU Dresden mehrfach den Deutschlandsieger stellen konnte. Ein weiteres Beispiel der anwendungsorientierten Lehre ist die erst jüngst abgeschlossene Vorlesung "Software as a Business", die Andreas Hilbert ebenfalls in Zusammenarbeit mit der Fakultät Informatik und der Gründungsinitiative dresden I exists begleitet hat.
Andreas Hilbert war an einem engen Austausch mit der Unternehmenspraxis interessiert. Unter seiner Leitung pflegte die Professur für Wirtschaftsinformatik langjährige Kooperationen mit verschiedenen Beratungs- und Softwarehäusern sowie Unternehmen verschiedener Branchen, wie Accenture, Altran, Commerzbank, MicroStrategy, SAS, Solarworld, Robotron und T-Systems. Insbesondere aus der Kooperation mit dem Projektpartner Robotron entstanden mehrere erfolgreiche Dissertationsschriften. 2008 gründete Andreas Hilbert das Competence Center for Business Intelligence, dessen Ziel es ist, Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft einander näherzubringen und den Auf- und Ausbau eines nationalen Netzwerkes von Business Intelligence-Spezialisten vorantreiben. Um dieses Ziel zu erreichen, haben unter der Leitung von Andreas Hilbert regelmäßig Kolloquien und Roundtables zu aktuellen Themen der Business Intelligence an der TU Dresden stattgefunden.
Die Fakultät verliert mit Andreas Hilbert einen überaus geschätzten Kollegen, einen ausgezeichneten Wissenschaftler und einen hervorragenden akademischen Lehrer, der sich um die Fakultät in höchstem Maße verdient gemacht hat. Insbesondere ist ihm hoch anzuerkennen, dass er sich den Konsequenzen seiner medizinischen Diagnose nicht einfach gefügt, sondern über viele Jahre hinweg bewundernswert dagegen angekämpft hat und dadurch in Lehre und Forschung auch weiterhin aktiv geblieben ist. Diese großartige Einstellung führte dazu, dass er trotz seiner schweren Erkrankung bis zuletzt an der TU Dresden, der Fakultät und an seiner Professur wirken und mitgestalten konnte.
Andreas Hilbert hinterlässt eine Frau und zwei Söhne. Ihnen gilt unser tiefes Mitgefühl. Mit großem Dank werden wir Andreas Hilbert ein ehrendes Andenken bewahren.