25.07.2022
TU Dresden erhält Förderung für Projekte und Wissenschaftler:innen in und aus der Ukraine
Trotz der angekündigten Mittelkürzungen des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) bzw. des Auswärtigen Amtes (AA) für internationale Wissenschaftskooperationen und Förderungen in diesem und den kommenden Jahren konnte die TU Dresden erfolgreich Fördermittel aus dem Programm „Ukraine digital“ und für die Unterstützung geflüchteter Wissenschaftler:innen aus der Ukraine einwerben. Fünf Stipendien der Philipp-Schwartz-Initiative der Alexander von Humboldt-Stiftung geben den mit ihrer Bewerbung erfolgreichen Wissenschaftler:innen nun für 18 Monate die finanziell abgesicherte Möglichkeit, an der TU Dresden zu forschen.
Ukraine digital: TUD baut Brücken
Aufgrund des russischen Angriffskrieges sind insbesondere die ukrainischen Universitäten im Osten des Landes gezwungen, auf digitale Lehre umzusteigen. In dem interdisziplinär angelegten Projekt „TUD baut Brücken“ sollen nun entsprechende Lehrangebote sowie Methoden und Hilfsmittel für den virtuellen Raum gemeinsam mit Partneruniversitäten in der Ukraine entwickelt werden. Vor dem Krieg aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtete Wissenschaftler:innen können als Mitarbeiter:innen in dem Projekt ihre Fähigkeiten und Kenntnisse sinnvoll einbringen und als „Brückenbauer:innen“ wirken.
Initiiert wurde das Projekt vom Internationalen Hochschulinstitut (IHI) Zittau gemeinsam mit dem Institut für Slavistik, der Professur für Wirtschaftsinformatik und der Professur für Softwaretechnologie. Die Institute und Professuren der TU Dresden arbeiten eng mit den Universitäten TU Charkiv, der Nationalen Musikakademie Odessa A.W. Neschdanowa, der Nationalen Technischen Universität „Kiewer Polytechnisches Institut Ihor Sikorskyi“ und der West Ukrainian National University (WUNU) in Ternopil zusammen.
„Sowohl an den in den Antrag einbezogenen Partnerhochschulen wie auch an der TU Dresden gibt es langjährige Erfahrungen mit der digitalen Lehre, die wir in den kommenden Monaten weiterentwickeln und in gemeinsamen digitalen Lehrprojekten umsetzen wollen“, erklärt Prof. Thorsten Claus, Direktor des IHI Zittau und Inhaber der Professur für Produktionswirtschaft. „Die beteiligten Institute bringen hierbei jeweils eigene Erfahrungen ein, die mit allen Projektpartnern geteilt und reflektiert werden. Hierzu werden auch das Zentrum für interdisziplinäres Lernen und Lehren (ZiLL) und der TU Dresden International Campus ihre Expertise in der Umsetzung internationaler digitaler Lehre beitragen.“
Ziel des Projektes ist neben der Verbesserung der digitalen Lehrangebote auch die engere Vernetzung untereinander sowie im Bestfall die Entwicklung eines gemeinsamen internationalen und digitalen Studiengangs.
Fünf Stipendien der Philipp-Schwartz-Initiative
Insgesamt elf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hatten sich im Frühjahr 2022, unterstützt durch ihre Mentor:innen an der TU Dresden, für ein Stipendium der Philipp Schwartz-Initiative (PSI) beworben. Fünf von ihnen erhalten nun ein 18-monatiges Stipendium. Sowohl die Antragstellung als auch die Anzahl der Geförderten sind ein Rekord.
„Eine so zahlreich erfolgte Förderung hat es an der TU Dresden noch nicht gegeben“, erklärt Katharina Schmitt (Leitung Taskforce Ukraine), die seitens der TU Dresden die Hilfe für geflüchtete Wissenschaftler:innen und Studierende koordiniert.
Drei Wissenschaftler:innen erhalten zudem einen Notfonds für sechs Monate, der ihnen die Gelegenheit geben soll, sich auf die nächste Förderrunde der Philipp Schwartz-Initiative oder andere Förderprogramme zu bewerben.
„Auch für die übrigen Wissenschaftler:innen konnten wir zum Teil Lösungen finden“, sagt Katharina Schmitt. Eine Wissenschaftlerin wird aus den Mitteln des Projektes „Ukraine Digital“ gefördert. Eine weitere erhält bis Ende März 2023 Unterstützung durch die Volkswagenstiftung.
„Nur für einen Wissenschaftler fehlt bislang eine finanzielle Förderung. Hier suchen wir noch nach Möglichkeiten“, erklärt sie.
Die geförderten Wissenschaftler:innen können nun ihre Forschung an sieben Instituten der TU Dresden fortsetzen und werden dort durch ihre Mentor:innen unterstützt: Anglistik, Landschaftsarchitektur, Massivbau, OncoRay (Strahlentherapie), Slawistik, Textile Hochleistungswerkstoffe (ITM) sowie Bahnsysteme und Öffentlicher Verkehr. Viele sind mit ihren Familien vor dem Krieg nach Deutschland geflüchtet und erhalten auch bei der Eingliederung, z.B. dem Deutsch lernen, Unterstützung durch die TU Dresden.
Kontakt:
Katharina Schmitt
Teamleitung Taskforce Ukraine
TU Dresden - International Campus
Prof. Thorsten Claus
Direktor IHI Zittau, Projektkoordinator
+49 3583 6124001
Ukraine-Hilfe an der TU Dresden
Mit Beginn des Kriegs in der Ukraine hatte die TU Dresden eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die alle entsprechenden Initiativen und Hilfsangebote an der TUD für die Ukraine vernetzt und koordiniert. Eine Übersicht bietet die Webseite: tu-dresden.de/we-care/ukraine. Bereits zum Sommersemester starteten mehr als 100 geflüchtete Studierende in Deutschsprachkurse, das International Office hält außerdem Beratungs- und Studienangebote vor, um den Studierenden eine möglichst einfache Fortführung oder Aufnahme eines Studiums in Dresden zu ermöglichen.
Über die Philipp Schwartz-Initiative
Die Philipp Schwartz-Initiative wurde von der Alexander von Humboldt-Stiftung gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt ins Leben gerufen und ermöglicht Universitäten, Fachhochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Deutschland die Verleihung von Fellowships für Forschungsaufenthalte an gefährdete Forscherinnen und Forscher.
Über das Programm „Ukraine digital: Studienerfolg in Krisenzeiten“ des DAAD
Die Programmlinie „Ukraine digital: Studienerfolg in Krisenzeiten sichern“ unterstützt ukrainische Hochschulen dabei, ihr digitales Lehrangebot aufrecht zu erhalten, umzusetzen und anzubieten, damit Studierende in der Ukraine trotz der Einschränkungen durch den Krieg eine Perspektive für einen Studienabschluss bekommen. Gleichzeitig wird geflüchteten ukrainischen Studierenden an der deutschen Hochschule eine virtuelle Plattform geboten, um ihr laufendes Studium in der Ukraine fortsetzen und beenden zu können.
Durch die Einbindung ukrainischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Hochschuldozentinnen und -dozenten, die sich in Deutschland oder anderen europäischen Ländern befinden, wird diesen eine Perspektive gegeben, den Unterricht an ihrer Heimathochschule digital fortzusetzen. Dadurch kann auch vom Ausland aus Unterricht in der Landessprache erfolgen.
Durch dieses Programm werden u.a. dauerhafte Verbindungen erhalten und geschaffen, die für den Wiederaufbau und künftige deutsch-ukrainische Hochschulkooperationen von grundlegender Bedeutung sind.