Sep 18, 2020
TUD-Forschungsprojekt SiQua untersucht Sicherheitsgefühl in Stadtquartieren
Neustadt besser als ihr Ruf, Gorbitz hat viel Entwicklungspotenzial
Das Forschungsprojekt "Sicherheitsanalysen und -vernetzung für Stadtquartiere im Wandel" (SiQua) der TU Dresden untersucht in Kooperation mit der Landeshauptstadt Dresden und der Polizeidirektion Dresden die Sicherheit und Lebensqualität der Dresdnerinnen und Dresdner. Ausgehend von den Ergebnissen des Forschungsprojekts soll die Kriminalprävention in der Stadt neu ausgerichtet werden. „Kommunale Kriminalprävention muss sich an den konkreten Problemen in den Stadtteilen orientieren. Wir wollen daher die politischen Entscheider und die Ämter stärker als bisher für kriminalpräventive Belange auf Stadtbezirksebene sensibilisieren“, betont Detlef Sittel, Bürgermeister für Ordnung und Sicherheit der Stadt Dresden.
Hierfür wurden 4.500 Dresdnerinnen und Dresdner unter anderem zu ihrem Sicherheitsempfinden in der Stadt und im eigenen Wohngebiet befragt und die Ergebnisse mit der Polizeilichen Kriminalstatistik verglichen. Schwerpunkte der Untersuchungen waren die Viertel ‚Äußere Neustadt‘ und ‚Gorbitz‘ mit ihren spezifischen Herausforderungen als Szene- und Ausgehviertel bzw. als Stadtgebiet mit erhöhtem Entwicklungsbedarf.
Das Sicherheitsempfinden im Stadtteil Gorbitz ist auffallend geringer als in anderen Stadtteilen, bei Nacht sogar erheblich geringer. Gründe hierfür könnten der zunehmende Anstieg von Straftaten im Stadtteil Gorbitz sein. Doch auch in der Äußeren Neustadt hat die Kriminalität deutlich zugenommen. Trotz dieser Entwicklung fühlen sich die Bewohner des Stadtteils Äußere Neustadt auch nach Einbruch der Dunkelheit nicht unsicherer als die Bewohner anderer Stadtteile.
Ein Grund für die großen Unterschiede des Sicherheitsempfindens könnte der soziale Zusammenhalt sein. „Während die Ergebnisse zeigen, dass der soziale Zusammenhalt zum Beispiel in Gorbitz von den Bewohnerinnen und Bewohnern kaum wahrgenommen wird, ist der soziale Zusammenhalt in der Äußeren Neustadt stark ausgeprägt“, erklärt Prof. Dr. Hans Vorländer, Direktor des Zentrums für Verfassungs- und Demokratieforschung, die Forschungsergebnisse. „Nachbarschaftlicher Zusammenhalt ist ein wichtiger Faktor der lokalen Sicherheit. Dessen Potenziale sollten künftig noch stärker genutzt werden.“
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert seit 2018 das auf drei Jahre angelegte Projekt im Rahmen des Programms „Forschung für die zivile Sicherheit“ der Bundesregierung (www.sifo.de). Das Verbundprojekt steht unter Leitung der Deutschen Hochschule für Polizei in Münster. Beteiligt sind neben dem Institut für Politikwissenschaft an der TU Dresden auch das Zentrum Technik und Gesellschaft an der TU Berlin, das Institut für Geografie an der Universität Potsdam, sowie die Stiftung Sozialpädagogisches Institut in Berlin.
Die Stadtteilberichte für die Äußere Neustadt http://www.si-qua.de/sites/default/files/2020-09/TUD-Neustadt.pdf und Gorbitz: http://www.si-qua.de/sites/default/files/2020-09/TUD-Gorbitz_4.pdf
Informationen über SiQua: http://www.si-qua.de/
Informationen für Journalisten:
Dr. Jan Starcke
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Zentrum für Verfassungs- und Demokratieforschung
BMBF-Forschungsprojekt SiQua
TU Dresden
Tel.: +49 351 463-40773