20.03.2025
Mechanismen der Krebsmetastasierung mit Künstlicher Intelligenz entschlüsseln

Prof. Jakob N. Kather im DeepLab. Ein Computermonitor zeigt Gewebeschnitte mit Tumorzellen.
Das Forschungsprojekt DECIPHER-M nutzt Künstliche Intelligenz (KI), um die Ausbreitung von Krebszellen anhand klinischer Routinedaten besser zu verstehen. Ziel ist es, mithilfe eines multimodalen Basismodells, die Behandlungsmöglichkeiten zu verbessern. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt dieses Projekt im Rahmen der Initiative „Nationale Dekade gegen Krebs“ für zunächst drei Jahre.
Im Projekt DECIPHER-M (Deciphering Metastasis with Multimodal Artificial Intelligence Foundation Models) arbeiten seit 1. März 2025 führende Expertinnen und Experten aus den Bereichen Medizin, Informatik und Biotechnologie zusammen. Unter der Leitung von Prof. Dr. med. Jakob N. Kather am Else Kröner Fresenius Zentrum (EKFZ) für Digitale Gesundheit erforscht das interdisziplinäre Forschungsteam mithilfe von KI die Entstehung und Ausbreitung von Krebsmetastasen. „Trotz enormer Fortschritte in der Onkologie bleibt die Metastasierung eine der größten Herausforderungen in der Krebsbehandlung. Mit dem Projekt DECIPHER-M nutzen wir KI-Technologien, um komplexe Muster in klinischen Routinedaten zu identifizieren“, erklärt Prof. Kather, Projektkoordinator. „Unser multimodaler Ansatz erlaubt es, das individuelle Metastasierungsrisiko präziser vorherzusagen und personalisierte Behandlungsstrategien zu entwickeln. Damit wollen wir langfristig die Überlebensraten von Krebspatientinnen und -patienten verbessern.“
KI-Systeme verarbeiten unterschiedliche Datentypen und erkennen Muster
Die Entstehung von Krebsmetastasen wird von zahlreichen Faktoren beeinflusst, die oft schwer zu erkennen sind. DECIPHER-M setzt deshalb auf ein KI-Modell, das unterschiedliche medizinische Datenquellen kombiniert – darunter Gewebeproben, Röntgen- und MRT-Bilder sowie genetische Informationen. Diese so genannten multimodalen Basismodelle ermöglichen es, verschiedene Datentypen miteinander zu verknüpfen und Muster zu erkennen. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse helfen dabei, das Metastasierungsrisiko frühzeitig einzuschätzen und gezielte Therapiemaßnahmen abzuleiten. Dadurch können präzisere Diagnosen gestellt, präventive Maßnahmen eingeleitet und die Behandlungsmöglichkeiten für Krebspatientinnen und -patienten optimiert werden.
BMBF-Förderung für interdisziplinäre Spitzenforschung
„Für die Dresdner Hochschulmedizin ist interdisziplinäre Zusammenarbeit der Schlüssel zum Erfolg in der Forschung und Patientenversorgung. Die Projektpartner aus Aachen, Dresden, Essen, Heidelberg, Mainz und München arbeiten gemeinsam daran, die Behandlungsqualität in der Krebstherapie zu verbessern, unnötige Therapien zu vermeiden und das Gesundheitssystem zu entlasten. Langfristig könnte DECIPHER-M dazu beitragen, die Sterblichkeitsrate bei Krebserkrankungen zu senken und die Lebensqualität der Betroffenen erheblich zu steigern,“ sagte Prof. Dr. med. Dr. Esther Troost, Dekanin der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden. Beantragt wurde DECIPHER-M für eine Laufzeit von fünf Jahren (2025–2030) mit insgesamt rund 9 Millionen Euro Fördermittel. Das Projekt wird vorerst für drei Jahre vom BMBF mit rund 5,5 Millionen Euro gefördert. Das EKFZ für Digitale Gesundheit erhält für diese erste Förderperiode rund 700.000 Euro. Bei erfolgreicher Zwischenevaluation würde die Förderung von rund 520.000 Euro für weitere zwei Jahre bewilligt werden.
Beteiligte Projektpartner/Institutionen:
Aachen |
Universitätsklinikum RWTH Aachen |
Dresden |
Else Kröner Fresenius Zentrum für Digitale Gesundheit an der Technischen Universität Dresden und dem Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden |
Essen |
Universitätsklinikum Essen |
Heidelberg |
Deutsches Krebsforschungszentrum |
Mainz |
Universitätsmedizin Mainz |
München |
Helmholtz Zentrum München |
Weitere Informationen finden Sie auf der Projektwebseite: https://digitalhealth.tu-dresden.de/projects/decipher-m/ und unter: https://www.dekade-gegen-krebs.de
Else Kröner Fresenius Zentrum (EKFZ) für Digitale Gesundheit
Das EKFZ für Digitale Gesundheit an der TU Dresden und dem Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden wurde im September 2019 gegründet. Es wird mit einer Fördersumme von 40 Millionen Euro für eine Laufzeit von zehn Jahren von der Else Kröner-Fresenius-Stiftung gefördert. Das Zentrum konzentriert seine Forschungsaktivitäten auf innovative, medizinische und digitale Technologien an der direkten Schnittstelle zu den Patientinnen und Patienten. Das Ziel ist dabei, das Potenzial der Digitalisierung in der Medizin voll auszuschöpfen, um die Gesundheitsversorgung, die medizinische Forschung und die klinische Praxis deutlich und nachhaltig zu verbessern.
Kontakt:
EKFZ für Digitale Gesundheit
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Anja Stübner und Dr. Viktoria Bosak
Tel.: +49 351 – 458 11379
E-Mail: