May 30, 2012
Forschungspreis der Humboldt-Stiftung für Mittelalterforscher
Dr. Steven Vanderputten, Professor für Geschichte des Früh-
und Hochmittelalters an der Universität Gent, Belgien, wurde
von der Alexander von Humboldt-Stiftung mit dem Friedrich
Wilhelm Bessel-Forschungspreis ausgezeichnet, der mit 45.000
Euro dotiert ist. Vanderputten wurde von Prof. Gert Melville,
Direktor der Forschungsstelle für Vergleichende
Ordensgeschichte (FOVOG) und Mitglied des Hochschulrates der TU
Dresden, für den Preis nominiert. Das Preisgeld ermöglicht
Vanderputten, noch in diesem Jahr die Forschung der TUD
unterstützen zu können.
Prof. Vanderputten erhält den Friedrich Wilhelm
Bessel-Forschungspreis, um voraussichtlich insgesamt zehn
Monate an der Forschungsstelle für Vergleichende
Ordensgeschichte (FOVOG) der TUD zu arbeiten. Er möchte
gemeinsam mit Prof. Gert Melville die Reformen im
mittelalterlichen Mönchtum untersuchen. Die Wissenschaftler
interessieren sich dabei besonders für die Frage, in welchen
symbolischen Akten und Verhaltensweisen sich die Intentionen
institutioneller Umformungen äußern und somit zum Motor der
Veränderungen werden. Ein weiterer Aspekt der Zusammenarbeit
soll die Erforschung der gestalterischen Kraft von
klösterlichen Gemeinschaften sein. Dieses Thema verbindet sich
mit dem Projekt der FOVOG zum Innovationspotenzial der
mittelalterlichen Klöster, das an der Sächsischen und
Heidelberger Akademie verankert ist. „Der Preis wurde ihm von
der Humboldt-Stiftung unter besonderer Würdigung seines
innovativen Arbeitens, seines internationalen Vernetzung und
seiner besten Aussicht, in eine absolute Spitzenposition seines
Faches einrücken zu können, verliehen“, so Professor
Melville.
Prof. Steven Vanderputten wurde am 11. August 1976 in Ukkel,
Belgien, geboren, studierte an den Universitäten Antwerpen und
Gent Geschichte. Nach der Erlangung seines Doktortitels
forschte er an Universitäten und Instituten in Cambridge,
Princeton, Eichstätt, Wassenaar, Brüssel und Bloomington. Seit
1998 spezialisierte er sich auf die Erforschung des
mittelalterlichen Mönchstums. Vanderputten leitet derzeit ein
Forschungsprojekt zum Thema "Schriftlose Kommunikation und
strategische Modi der sozialen Interaktion in klösterlichen
Gemeinschaften zwischen dem zehnten und dem frühen dreizehnten
Jahrhundert". Weiterhin ist er Sprecher der Internationalen
Forschungsgruppe "Conventus. Probleme des religiösen
Zusammenlebens im Mittelalter". Steven Vanderputten ist ein
international anerkannter Fachmann für die mittelalterliche
Geschichte der Klöster und Orden. Er wurde durch den Preis
„Baron de Saint-Genois“ der Königlich-belgischen Akademie sowie
durch zahlreiche Fellowships an renommierten Instituten in
Europa und Amerika für seine wissenschaftlichen Leistungen
ausgezeichnet.
Zum Friedrich Wilhelm Bessel-Forschungspreis der Alexander von Humboldt-Stiftung
Für den Friedrich Wilhelm Bessel-Forschungspreis können in
ihrem Fachgebiet bereits international anerkannte
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die ihre Promotion
vor nicht mehr als 18 Jahren abgeschlossen haben, nominiert
werden. Von ihnen wird erwartet, dass sie zukünftig durch
weitere wissenschaftliche Spitzenleistungen ihr Fachgebiet auch
über das engere Arbeitsgebiet hinaus nachhaltig prägen. Die
Preisträger werden für ihre herausragenden Forschungsleistungen
ausgezeichnet. Sie sind eingeladen, selbst gewählte
Forschungsvorhaben in Deutschland in Kooperation mit
Fachkollegen für einen Zeitraum von bis zu einem Jahr
durchzuführen. Der Aufenthalt kann zeitlich aufgeteilt
werden.
Informationen für Journalisten:
Prof. Gert Melville
Tel.: 0351 47934180
Kim-Astrid Magister
Tel.: 0351 463-32398