Feb 25, 2020
Vom Volleyball zum Rudern
TUD-Sportstipendium hält Elisabeth Lowke »den Rücken frei«
Claudia Trache
Im Studienjahr 2019/20 vergab die TU Dresden zum zweiten Mal acht Sportstipendien an Studentinnen und Studenten, die neben ihrem Studium Leistungssport betreiben. Neben guten studentischen Leistungen sind hervorragende Leistungen im Sport, die mindestens auf dem Niveau eines Landeskaders erbracht wurden, ausschlaggebende Kriterien für die Vergabe des Stipendiums. 300 Euro monatlich bekommen die Stipendiaten sowie modular hinzuwählbare Hilfen in einer Höhe von bis zu 2400 Euro pro Jahr. Das UJ stellt in einer Serie die acht aktuellen Sportstipendiaten vor.
Zu den aktuellen Sportstipendiaten gehört die Ruderin Elisabeth Lowke (Dresdner Ruderclub 1902 e.V.). Sie studiert im 7. Semester Bauingenieurwesen. Ihre sportliche Laufbahn ist durchaus interessant. Als Volleyballerin absolvierte sie das Dresdner Sportgymnasium. Bis 2016 spielte sie in der 2. Bundesliga beim VC Olympia Dresden, war zuletzt Mannschaftskapitänin. »Nach dem Abitur habe ich damit aufgehört. Ich wollte einfach mal etwas Neues, eine Freiluftsportart, ausprobieren«, erzählt die 22-Jährige. Rudern fand sie interessant. Sie wohnt in der Nähe der Elbe. Mit ihrer Körpergröße von 1,94 m und optimalen Hebelverhältnissen bringt sie gute Voraussetzungen für diesen Sport mit. So probierte sie es aus, schloss sich dem Dresdner Ruderclub an und wurde 2018 auf Anhieb deutsche Hochschulmeisterin im Einer in der Anfängerklasse. 2018 und 2019 wurde sie zudem Deutsche Hochschulmeisterin im Ergometer-Rudern. Nach und nach hat sie das wöchentliche Trainingspensum gesteigert, trainiert seit Oktober 2019 fast täglich und kommt auf ein Wochenpensum von bis zu 16 Stunden.
Weitere Erfolge konnte sie 2019 bei den Deutschen Großbootmeisterschaften sammeln. Mit dem Mixed-Achter wurde sie Zweite, mit dem Vierer Dritte. Bei der gleichzeitig ausgetragenen Deutschen Hochschulmeisterschaft ging sie erneut über die 1000 Meter im Einer an den Start, diesmal in der offenen Klasse, verpasste aber das Finale. »Hier war schon eine andere Konkurrenz, da auch Hochleistungssportler mitfuhren«, erzählt sie.
Ihr großes Ziel für die diesjährige Deutsche Hochschulmeisterschaft ist das Erreichen des Finales. Auch mit einer Medaille liebäugelt sie. Dafür trainiert sie hart und konsequent, ohne jedoch ihr Studium aus den Augen zu verlieren. Das steht bei aller Leidenschaft für den Sport an erster Stelle. Sie studiert Vollzeit und möchte ihr Studium auch in der Regelstudienzeit abschließen. Trainingslagerfahrten sind daher auch die Ausnahme. »Ich habe hier in Dresden sehr gute Bedingungen für das Training«, sagt sie. Ganz hat sie mit dem Volleyball aber nicht abgeschlossen. Ihre Erfahrungen gibt sie einmal pro Woche als Trainerin in einem Dresdner Sportverein weiter. Was nach dem Studium kommt, ob sie sich dann für eine gewisse Zeit ganz auf den Leistungssport konzentriert, ist eine Überlegung. Aber das lässt sie alles auf sich zukommen. »Rudern macht Spaß. Es reizt mich, weiter an meiner Technik zu arbeiten und gut zu rudern«, erzählt Elisabeth Lowke. Das Talent ist vorhanden. Einmal Olympische Spiele zu erleben, wäre ein Traum. Aber sie ist auch sehr realistisch. Es ist ein harter Weg, körperlich, aber auch finanziell. Daher ist sie sehr dankbar, seit 2018 von der TU Dresden durch das Sportstipendium finanziell unterstützt zu werden: »Das Stipendium hilft mir, den Rücken freizuhalten. Statt arbeiten zu gehen, kann ich mich öfter für Training entscheiden.«
Erste Schritte hin zu internationalen Wettkämpfen hat sie inzwischen getan. Bei der Indoor-Europameisterschaft im Januar dieses Jahres in Prag wurde sie auf dem Ruderergometer über 2000 Meter Vierte. Anfang Februar gewann sie in Paris bei der Indoor-Weltmeisterschaft in der Altersklasse U23 in neuer persönlicher Bestzeit über 2000 Meter Bronze.
Dieser Artikel ist im Dresdner Universitätsjournal 4/2020 vom 25. Februar 2020 erschienen. Die komplette Ausgabe ist hier im pdf-Format kostenlos downloadbar. Das UJ kann als gedruckte Zeitung oder als pdf-Datei bei doreen.liesch@tu-dresden.de bestellt werden. Mehr Informationen unter universitaetsjournal.de.