Die Rolle von Vorstellungsgesprächen im neuen deutschen Kinofilm

Eine Analyse des neuen deutschen Films steht am 24. Mai auf dem Programm der TU Dresden. Prof. Dr. Tanja Nusser von der University of Cincinnati/USA spricht über „Prekäre (Arbeits-)Beziehungen im deutschen Kino der Gegenwart: Robert Thalheims Netto (2005) und Christina Petzolds Yella (2007)“. Sie ist mit ihren amerikanischen Doktoranden derzeit zu Gast bei der Professur für Medienwissenschaften und Neuere deutsche Literatur der TUD. Ausgangspunkt ihrer Überlegungen sind die in zahlreichen Filmen gezeigten Vorstellungsgespräche (bspw. in Arslans „Dealer“, Hochhäuslers „Falscher Bekenner“, Dresens „Sommer vor dem Balkon“ und Voigts „Identity Kills“). Insbesondere in den Filmen der so genannten „Berliner Schule“ bilden diese Dreh- und Angelpunkte in den Handlungsverläufen. Fast kafkaesk muten die Bemühungen der Einzelnen an, ihrer sozialen Entmachtung zu begegnen und sich des eigenen ‚Lebens’ durch fingierte (innerhalb der Familie oder mit Freunden geprobte) Vorstellungsgespräche wieder zu bemächtigen. Hier zeigt sich nach Ansicht von Prof. Nusser die „Kehrseite“ einer Gesellschaft, die die Eigenverantwortlichkeit des Einzelnen propagiert, dabei aber den Preis dafür unterschlägt.

Der Besuch von Prof. Nusser erfolgt im Rahmen der Förderung durch die Initiative great! ipid4all, mit der die Graduiertenakademie der TU Dresden den Austausch zwischen Doktoranden aus Dresden und Cincinnati unterstützt. Im Dezember 2015 war bereits eine Dresdner Gruppe zu Gast am McMicken College of Arts & Sciences der Universität von Cincinnati.

Der Vortrag findet um 19 Uhr in der Wiener Straße 48, Raum 016 statt.

Weitere Informationen: https://tu-dresden.de/gsw/slk/germanistik/mwndl/die-professur/news/vortrag-tanja-nusser

Informationen für Journalisten:
Anna Schürmer
Technische Universität Dresden
Fakultät Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften
Institut für Germanistik
ERC-Projekt „The Principle of Disruption“
Tel.: +49 (0) 163-2573001