12.10.2011
Sächsische Forscher arbeiten an Wasserversorgung Brasilias
Die Trinkwasserversorgung in Brasilis, der Hauptstadt
Brasiliens, wird ab 2013 problematisch. Damit befasst sich ein
deutsch-brasilianisches Forschungsprojekt. Zu schaffen macht
Brasília neben dem schnellen Wachstum der Bevölkerung vor allem
der Wandel der Landnutzung im Bundesdistrikt um die Hauptstadt
herum. Forscher aus beiden Ländern haben sich daher im Rahmen
der Internationalen WasserforschungsAllianz Sachsen zum Ziel
gesetzt, die wissenschaftliche Grundlagen zu schaffen, damit
die Wasserressourcen Brasílias und seiner Umgebung künftig
nachhaltig bewirtschaftet werden. Ihre Zwischenergebnisse
werden am Mittwoch und Donnerstag auf einer Wasserkonferenz in
Dresden vorgestellt.
1956 wurde Brasília für 600 000 Menschen geplant. Mehr als 50
Jahre später stößt der Distrikt an seine Grenzen: 2,5 Millionen
Menschen bevölkern die Hauptstadtregion, für 2025 sind mehr als
3,2 Millionen prognostiziert. Das ungebrochene
Bevölkerungswachstum wird in naher Zukunft für Probleme sorgen,
besonders in der Wasserversorgung: „Die Stadt und der
Bundesdistrikt Brasília werden ab 2013 Schwierigkeiten mit der
Trinkwasserversorgung bekommen“, sagt Prof. Holger Weiß. Der
Leiter des UFZ-Departments Grundwassersanierung koordiniert
zusammen mit Prof. Franz Makeschin von der Technischen
Universität Dresden eines der fünf Projekte der Internationalen
WasserforschungsAllianz Sachsen (IWAS) in der Modellregion
Lateinamerika, das Projekt IWAS Água DF. Übergreifendes Ziel
des vom Bundesforschungsministerium seit 2008 finanzierten
Vorhabens ist es, für die Stadt und ihre Einwohner die
wissenschaftlichen Grundlagen einer nachhaltigen
Bewirtschaftung der Wasserressourcen im Rahmen eines
Integrierten Wasserressourcenmanagements (IWRM) zu
schaffen.
Ein Ansatz, der für Brasília sowie für ganz Südamerika noch
weitgehend Neuland ist und der gute Chancen bietet, deutsches
Know-how zu vermarkten. Die schwierige Wasserversorgung ist
typisch für viele boomende Städte in Lateinamerika und Asien:
Die Anlage der Infrastruktur für die Versorgung und Entsorgung
von Wasser, etwa der Bau von Abwasserleitungen, Kläranlagen und
die Trinkwasseraufbereitung, hält mit der
Bevölkerungsentwicklung kaum Schritt.
Die Internationale WasserforschungsAllianz Sachsen (IWAS) hat
sich zum Ziel gesetzt, konkrete Beiträge zu einem integrierten
Wasserressourcen-Management (IWRM) in fünf hydrologisch
sensitiven Regionen zu liefern. Ausgehend von einigen der
drängendsten Wasserprobleme weltweit in den Bereichen
Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung, landwirtschaftliche
Bewässerung, Ökosystemdienstleistungen sowie Extremereignisse
und -prozesse, werden spezifische Fragestellungen in
verschiedenen Weltregionen untersucht. IWAS ist ein
Verbundprojekt des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung
(UFZ), der Technischen Universität Dresden und der
Stadtentwässerung Dresden GmbH als unternehmerischem
Partner.
Lesen Sie mehr dazu in der aktuellen Ausgabe des
UFZ-Newsletters unter:
http://www.ufz.de/index.php?de=10690.
Am 12./13. Oktober 2011 findet in Dresden eine Konferenz zum
Integrierten Wasserressourcenmanagement (IWRM) statt. Etwa 400
Wissenschaftler und Mitarbeiter von Politik, Verwaltung,
Unternehmen und der Entwicklungszusammenarbeit aus über 50
Ländern widmen sich in über 100 Vorträgen, Diskussionen und
zahlreichen Posterbeiträgen der nachhaltigen Bewirtschaftung
von Wasser. Behandelt werden aktuelle Fragen des Wassersektors
wie z.B.: Wie kann die Wasserbewirtschaftung in Zeiten des
Klimawandels nachhaltig geplant werden? Welche Technologien
tragen zu einer effizienten und sparsamen Nutzung von Wasser
bei? Wie kann deutsches Know-how in Schwellen- und
Entwicklungsländern genutzt werden? Wie kann ein flexibles und
integratives Wasserressourcen-Management konzipiert werden? Die
Konferenz wird vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)
organisiert, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung
(BMBF) gefördert und von der International Water Association
(IWA) sowie dem Global Water Systems Project (GWSP)
unterstützt.
http://www.bmbf.iwrm2011.de
Hinweise für Journalisten:
Die Konferenz „IWRM2011“ findet am 12. und 13. Oktober 2011 im
Internationalen Kongresscenter Dresden statt. Eine
Pressekonferenz ist nicht geplant. Gerne vermitteln wir Ihnen
aber Gesprächspartner und stehen mit Rat und Tat zur Seite. In
diesem Fall würden wir uns über einen kurzen Hinweis freuen an
oder 0351 216-1913/-1914/-1915, um Sie zur Konferenz
akkreditieren und mit den entsprechenden Unterlagen
versorgen zu können.
Konferenzprogramm:http://www.bmbf.iwrm2011.de/_media/IWRM_Progr_final_Web.pdf
Weitere Informationen:
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ),
Prof. Holger Weiß,
Tel. 0341 235-1253,
http://www.ufz.de/index.php?de=1623
Technische Universität Dresden,
Prof. Franz Makeschin,
Tel. 035203 38-31307
http://boku.forst.tu-dresden.de/index.php?makeschin_deu
UFZ-Pressestelle,
Tilo Arnhold,
Tel. 0341 235-1635,
http://www.ufz.de/index.php?de=640
Benjamin Haerdle/Tilo Arnhold
12. Oktober 2011