27.01.2011
TU-Verkehrspsychologe macht Landstraßen sicherer
Am Freitag, 28. Januar 2011, vergibt die Commerzbank-Stiftung zum 15. Mal ihren Dissertationspreis. Von der TU Dresden wurden dafür elf Arbeiten aus sechs Fakultäten eingereicht. Zwei werden jetzt geehrt. Einer der Preisträger ist Gert Weller. Der Doktor an der Professur für Verkehrspsychologie hat sich mit der Sicherheit auf Landstraßen beschäftigt. 60 Prozent aller tödlich endenden Unfälle in Deutschland passieren auf Landstraßen. Dabei liegt die Schuld an diesen Unfällen zu 90 Prozent mittelbar oder unmittelbar beim Fahrer. „Wir müssen die Landstraßen also so gestalten, dass sich die Menschen darauf sicher verhalten“, sagt er.
In drei aufeinanderfolgenden Studien hat sich Gert Weller in den vergangenen vier Jahren mit dem Thema beschäftigt. Diese intensive und tiefgreifende Analyse von Landstraßen ist einmalig. So ermittelte er in einer Befragung Merkmale, die Landstraßen zu Gefahrenstellen machen. Dabei stehen zwei Faktoren im Vordergrund: die erlebte Monotonie und die wahrgenommene Gefährlichkeit der Strecke. Dabei gilt, dass Fahrer bei erlebter Monotonie ihre Geschwindigkeit erhöhen, während sie diese bei hoher erlebter Gefährlichkeit verringern. Diese Erkenntnisse konkretisierte er im Fahrsimulator des Dresdner Fraunhofer-Instituts IVI mit der Untersuchung verschiedener Gestaltungsvarianten von Kurven und Geraden. Zusätzlich sammelte er Daten bei Realfahrten in einem Testfahrzeug auf einer unfallträchtigen Strecke. Insgesamt hat sich dabei bestätigt, dass durch gezielte Verringerung des Monotonieerlebens und durch die Erhöhung der wahrgenommenen Gefährlichkeit das Fahrverhalten auf Landstraßen sicherer gemacht werden kann. Dies kann zum Beispiel durch gezielte abwechslungsreiche Bepflanzung des Straßenumfeldes mit Büschen erfolgen. Das sollte bei der Planung neuer Straßen berücksichtigt werden. Gert Weller ist sich sicher: „So können Unfälle auf Landstraßen vermieden werden, weil die Menschen umsichtiger fahren.“
Am 28. Januar 2011, 14 Uhr, findet die Verleihung der Dissertationspreise durch die Commerzbank-Stiftung im Festsaal des Rektorats statt. Neben Gert Weller wird auch Dr.-Ing. Andreas Fischer, Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik TU Dresden, für seine Dissertation geehrt. Seit Bestehen des Preises konnten 41 Absolventen und junge Wissenschaftler für hervorragende Leistungen mit Preisen ausgezeichnet werden. Die Commerzbank bzw. die Commerzbank-Stiftung hat in diesem Zeitraum der TU Dresden Preisgelder von insgesamt etwa 85000 Euro zur Verfügung gestellt. Neben den Dissertationspreisen wird außerdem der Dr.-Walter-Seipp-Preis verliehen, der in diesem Jahr an Dr. Martin Loose, Fakultät Mathematik und Naturwissenschaften TU Dresden/BIOTEC, geht.
Informationen für Journalisten:
Dr. Gert Weller, Mitarbeiter an der Professur für
Verkehrspsychologie TU Dresden
Tel.: +49 351 463-36516
Cornelia Thieme, Commerzbank AG
Tel: +49 351 4849-101