Apr 19, 2022
What is History all about? Dresden-Düsseldorfer Gespräche zur Geschichte und Gegenwart
Was das blaue Sofa für die Literaturwelt ist, sollen die Dresden-Düsseldorfer Gespräche für die Geschichte werden. In diesem neuen Format begrüßen Prof. Dagmar Ellerbrock (Institut für Geschichte, TU Dresden) und Prof. Heiner Fangerau (Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, HHU Düsseldorf) gemeinsam Historikerinnen und Historiker, die mit ihren Ideen, Ansätzen und Interpretationen von sich Reden gemacht und die Geschichtswissenschaft inspiriert haben.
Der erste Gast ist am 26. April 2022 die Historikerin Prof. Ute Frevert, Direktorin des am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin. Dort gründete Frevert 2008 den Forschungsbereichs Geschichte der Gefühle, der der Geschichtswissenschaft wichtige Impulse gegeben hat. Bereits zuvor hatte Ute Frevert mit Studien zur Frauen- und Geschlechtergeschichte wegweisende Arbeiten vorgelegt, die maßgeblich zur Neuausrichtung des Fachs beitrugen. Wir sprechen mit ihr in der Veranstaltung über diesen kreativen Weg in die und in der Geschichtswissenschaft und stellen die Forscherin hinter diesen Büchern vor.
Das Konzept der neuen Reihe will Wissenschaft in neuer Form für die Öffentlichkeit öffnen. Dabei erweitert historische Expertise den Blick auf aktuelle Problemlagen grundlegend. Momentan wird dies z.B. im Bereich der Seuchenbekämpfung, in Debatten um Fake News oder der Kriegspropaganda offensichtlich. Ziel der Dresden-Düsseldorfer Gespräche zur Gegenwart und Geschichte ist es, bedeutsame Wissenschaftler:innen als Person im Bezug zu ihrem Werk zu portraitieren. Die Gäste erzählen, warum und wie sie zur Geschichte gekommen sind, welche Hürden und Glücksfälle es gab, was ihnen wichtig und was total egal ist. Von diesem persönlichen Ansatz ausgehend, werden der jeweilige innovative Beitrag zur Geschichtswissenschaft und breite gesellschaftliche Fragen zur Geschichte diskutiert: Warum wird zu welchem Zeitpunkt an welches Ereignis erinnert (oder warum wird etwas vergessen), welche Funktion und Relevanz hat Geschichte für die Gegenwartsgesellschaft, wer bestimmt was, wie und wo als Geschichte erinnert und was vergessen wird? Und grundsätzlich: wie kann man Geschichtswissenschaft heute, in einer globalen, komplexen sich schnell verändernden Welt betreiben. Dies sind die Leitthemen der Diskussion, die im Dialog weiterentwickelt werden.
Dresden und Düsseldorf repräsentieren zwei historisch bedeutsame Zentren der Gesundheitsaufklärung. Die Dresdner Hygieneausstellung von 1911 und die Hygieneausstellung GeSoLei 1926 in Düsseldorf waren in ihrer Zeit internationale Großereignisse. Aus der Dresdner Ausstellung ging 1912 das Hygienemuseum hervor. In diesem historischen Rahmen starten wir unsere Veranstaltung. Der aufklärerische Beitrag kluger Geschichtswissenschaft soll hier für einen intelligenten zivilgesellschaftlichen, politischen und auch wissenschaftlichen Diskurs fruchtbar gemacht werden.
Die ersten zwei von insgesamt vier Veranstaltungen (26. April und 10. Mai) werden in Dresden durchgeführt und zusätzlich per Livestream aus dem Hygienemuseum Dresden übertragen. Die nächsten zwei Veranstaltungen (24. Mai und 21. Juni) finden im Haus der Universität in Düsseldorf statt und werden ebenfalls gestreamt. (Der Eintritt ist frei. Online-Ticketreservierung für das DHMD unter: www.dhmd.de/kalender)
Die Veranstaltungsreihe wird von der TU Dresden und der Heinrich Heine Universität Düsseldorf in Kooperation mit dem Deutschen Hygiene-Museum Dresden und der Bürger Universität Düsseldorf durchgeführt.
Weitere Informationen zur Veranstaltung: https://tud.link/l4j0