20.06.2008
Wissenschaft interaktiv: Leipziger pflanzen ihren Zukunftswald
"Wissenschaft interaktiv", der Publikumspreis für herausragende Wissenschaftskommunikation, wird in diesem Jahr zum ersten Mal vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und der Initiative des Bundesforschungsministeriums, "Wissenschaft im Dialog", vergeben. Neben zwei anderen Projekten hat sich auch ein Konzept der TUD unter dem Titel "Waldvisionen - Zukunftswald zum Anfassen" für das Finale beim diesjährigen Wissenschaftssommer Leipzig qualifiziert. Die Verleihung des Preises ist öffentlich und findet am 2. Juli um 19.30 Uhr auf dem Leipziger Augustusplatz statt.
Worum geht es in den "Waldvisionen"? Nicht alle sächsischen Baumarten passen sich an die erwarteten geringeren Niederschläge und höheren Temperaturen gleich gut an. Das Gesicht unseres Waldes wird sich wandeln. Aber was passiert mit den Funktionen, die wir von ihm so selbstverständlich erwarten? Ist Wasser aus dem Wald dann noch trinkbar? Wird die Vielfalt an Pflanzen und Tieren geringer werden? Können Waldbesitzer in Zukunft noch von ihrem Wald leben? Wie man solche Fragen möglichst anschaulich machen und das Publikum so für konkrete Herausforderungen des Klimawandels und die Auswirkungen auf den Wald sensibilisieren kann, haben sich die Tharandter Forstwissenschaftlerin Christine Fürst und der TUD-Wissenschaftsredakteur Martin Morgenstern gemeinsam überlegt. Mit Baumschulpflanzen der regional wichtigsten Baumarten von heute und unter einem geänderten Klima würde man Alternativen für den Zukunftswald auf einem "Testwaldstück" anschaulich selbst gestalten können. Daneben hat Christine Fürst ein Computerspiel vorbereitet, das die Vorschläge für den Wald von morgen bewertet und ein Feedback dazu gibt, was der Wald der Zukunft zu leisten vermag.
Doch die TU Dresden ist mit weiteren Projekten beim Wissenschaftssommer vertreten: Ein Messestand, der von Prof. Volker Nollau (Institut für Mathematische Stochastik) betreut wird, widmet sich zwei spannenden Themen: dem Galtonbrett, an dem Wahrscheinlichkeitsverteilungen anschaulich gemacht werden, und dem allgemeineren Thema "Zwanglauf-Mechanismen im Raum".
Prof. Rainer Groh (Institut für Software- und Multimediatechnik) wird zudem einen Schülervortrag mit dem Titel "Wozu braucht ein Künstler Mathe?" halten. Drei Themen wird er seinen jungen Zuhörern in Bildern und Modellen vorstellen: Den "Goldenen Schnitt" als Mittel der ästhetischen Gliederung von Flächen, die Parkettierung als Möglichkeit zur Erzeugung von Mustern und Ornamenten und die Kettenlinie als charakteristisches Merkmal von Brückenkonstruktionen.
"Ich zeige den Kindern, dass bei der Gestaltung ästhetischer Dinge mathematisches Wissen notwendig ist. Schönheit ist also nicht nur ein Ergebnis von Begabung und Talent, sondern auch von Klugheit", so Prof. Groh. Während seines Vortrags wird er die Schüler in kleine Experimente, die seine Ausführungen untermalen, einbeziehen.
Das "Waldvisionen"- Projekt ist übrigens nicht nur ein virtuelles. Der Spaziergang zum Zukunftswald soll ein fester Bestandteil in der Umgebung Leipzigs werden: Jede neue Zukunftswaldalternative wird von den Messebesuchern diskutiert und ein Gewinner bestimmt. Die ersten hundert Bäume dieses "Zukunftswaldes" werden Christine Fürst und Martin Morgenstern gemeinsam mit allen Interessierten am 4. Juli unweit des Cospudener Sees bei Leipzig pflanzen.
Autor: Martin Morgenstern
Informationen für Journalisten:
Projekt "Waldvisionen"
Christine Fürst, Tel. 0351 463-31378
www.zukunftswald.de.vu
Vortrag "Wozu braucht ein Künstler Mathe?"
Prof. Dr.-Ing. habil. Rainer Groh, Tel. 0351 463-39178
Messestand "Mathematische Stochastik"
Prof. em. Dr. rer. nat. habil. Volker Nollau, Tel. 0351 463-32421