08.08.2022
600 km Rudern für Forschung und Teilhabe – trotz Sehbeeinträchtigung
Vom 15. August bis zum 1. September werden die stark sehbeeinträchtigte Anne Kinski und der mehrmalige Weltmeister und frühere Olympiasieger Ulrich Kons von Dresden nach Hamburg rudern. Weitere Europameister, Weltmeister und Olympioniken haben sich dem Duo angeschlossen. Gemeinsam wollen sie für bisher unheilbare Netzhauterkrankungen sensibilisieren und Spenden für die Forschung an der TU Dresden zu sammeln. Zugleich zeigt Ruderanfängerin Kinski damit, welche Möglichkeiten Menschen mit Seheinschränkung haben und dass Teilhabe in allen gesellschaftlichen Bereichen möglich ist. Unterstützt wird die Challenge von der Selbsthilfeorganisation PRO RETINA Deutschland e. V.
Auf den 600 km flussabwärts über die Elbe, von Dresden nach Hamburg, machen Anne Kinski und ihr Team in 17 Orten Station. In jeder Stadt will sie mit den Bürgermeistern und Bürgermeisterinnen sowie Inklusionsbeauftragten sprechen, für mehr Teilhabe und Spenden für ein Forschungsprojekt werben. „Mein Motto lautet: Der Wille öffnet Wege, die andere für unmöglich halten“, erklärt Anne Kinski. Dass sie dieses Motto in die Wirklichkeit umsetzt, hat sie bereits bei ihrem Spendenmarathon im Jahr 2021 gezeigt: Sie wanderte 100 Kilometer entlang der Ostseeküste – bei Tag und durch die Nacht. Vor allem die Nachtwanderungen waren eine Herausforderung, denn Anne Kinski hat Retinitis pigmentosa. Dabei sterben die Sehzellen nach und nach ab. Die Krankheit führt zu Nachtblindheit, einem Tunnelblick, nachlassender Sehkraft und mündet oft in vollständiger Erblindung. Es gibt derzeit keine Aussicht auf Heilung. Umso wichtiger ist es, nach neuen Therapieansätzen zu forschen und diese zu entwickeln. Das ist das Ziel, das Anne Kinski mit ihren Sport-Challenges verfolgt.
Forscher:innen entwickeln Methoden zur Transplantation neuer Photorezeptoren
"Die Transplantation von Photorezeptoren ist eine vielversprechende Zukunftstherapie, die helfen könnte, den Verlust von Photorezeptoren bei Erblindungskrankheiten zu überwinden und letztendlich das Sehvermögen teilweise wiederherzustellen", sagt Prof. Marius Ader, Leiter einer Forschungsgruppe am Zentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD) der TU Dresden.
Mit dieser Methode könnten die in einer Laborschale gezüchteten Photorezeptoren in die Netzhaut von Patient:innen transplantiert werden, die geschädigten Photorezeptoren ersetzen und schließlich das Sehvermögen wiederherstellen. Im Laufe der Jahre hat das Team von Prof. Ader wichtige Fortschritte bei der Entwicklung dieses Ansatzes gemacht.
"Wir sind jetzt in der Lage, menschliche Photorezeptoren in einer Laborschale auf robuste Weise zu züchten. Vor kurzem haben wir solche Photorezeptoren erfolgreich eingesetzt, um die Wahrnehmung von Tageslicht bei Mäusen mit degeneriertem Sehvermögen wiederherzustellen", sagt Prof. Ader.
Obwohl die Methode bei Mäusen erfolgreich war, muss sie noch weiter erforscht werden, bevor sie klinisch getestet und für die Anwendung bei Menschen validiert werden kann. Mit einer Spende auf der Fundraiser-Website http://www.rudern-spende.de kann man die Forschung finanziell unterstützen und dazu beitragen, die Entwicklung der Photorezeptor-Transplantationsmethode durch die Ader-Gruppe am CRTD voranzutreiben.
Gemeinsam in einem Boot
Anne Kinski hat eine Vision: Gemeinsam mit der Selbsthilfeorganisation PRO RETINA, bei der sie den Arbeitskreis Sport leitet, will sie maximale Aufmerksamkeit generieren: „Jeder soll uns und unser Anliegen kennen und unterstützen, damit schon bald die bisher unheilbaren fortschreitenden Netzhauterkrankungen heilbar werden.“
Alle Ruderinnen und Ruderer sind herzlich eingeladen, Anne Kinski und ihr Team ein Stück im Boot zu begleiten, um so die Aufmerksamkeit für die Spenden-Tour zu erhöhen.
Die geplanten Städtestopps:
Start in Dresden (15.08.) | Meißen (15.08.) | Mühlberg (16.08.) | Torgau (17.08.) | Wittenberg (18.08.) | Dessau-Roßlau (20.08.) | Aken (21.08.) | Schönebeck (22.08.) | Magdeburg (23.08.) | Tangermünde (24.08.) | Havelberg (26.08.) | Wittenberge (27.08.) | Gorleben (28.08.) | Hitzacker (29.08.) | Lauenburg (30.08.) | Ochsenwerder (31.08.) | Ziel in Hamburg (01.09.).
Mehr und aktuelle Informationen zu der Rudertour von Anne Kinski und ihrem Team, finden sie in den Sozialen Medien unter dem Hashtag #RuderChallenge22.
Über das Zentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD)
Am Zentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD) der TU Dresden widmen sich Spitzenforscher und -forscherinnen aus mehr als 30 Ländern neuen Therapieansätzen. Sie entschlüsseln die Prinzipien der Zell- und Geweberegeneration und ergründen deren Nutzung für Diagnose, Behandlung und Heilung von Krankheiten. Das CRTD verknüpft Labor und Klinik, vernetzt Wissenschaft und Klinik, nutzt Fachwissen in Stammzellforschung, Entwicklungs- und Regenerationsbiologie, um letztlich die Heilung von Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson, hämatologischen Krankheiten wie Leukämie, Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes sowie Augen- und Knochenerkrankungen zu erreichen.
Das CRTD wurde 2006 als Forschungszentrum der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gegründet und bis 2018 als DFG-Forschungszentrum, sowie als Exzellenzcluster gefördert. Seit 2019 wird das CRTD mit Mitteln der TU Dresden und des Freistaates Sachsen finanziert.
Das CRTD ist eines von drei Instituten der zentralen wissenschaftlichen Einrichtung Center for Molecular and Cellular Bioengineering (CMCB) der TU Dresden.
Web: www.tu-dresden.de/cmcb/crtd
Web: www.tu-dresden.de/cmcb
Link zu Spenden:
http://www.rudern-spende.de/
Kontaktdaten:
Anne Kinski
Tel.: 0179 6766985