Nov 22, 2021
Der Campus leuchtet in orange: Internationaler Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen
Die TU Dresden in Aktion und Reflexion zu geschlechtsspezifischer Gewalt
Die Vereinten Nationen erklärten den 25. November zum „Internationalen Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen“. Die TU Dresden möchte das Datum nutzen, um auf geschlechtsspezifische Gewalt aufmerksam zu machen.
Gewalt gegen Frauen ist keine Ausnahmeerscheinung, sondern laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) eines der größten Gesundheitsrisiken für Frauen. Die UN bezeichnete den Anstieg der häuslichen Gewalt gegen Frauen während der Corona-Pandemie sogar als Shadow-Pandemic.
Die TU Dresden schließt sich deshalb dem diesjährigen Motto an: „Orange the World: Fund, Respond, Prevent, Collect!” Weltweit erstrahlen symbolträchtige Gebäude und Wahrzeichen in der Farbe Orange, um an die Notwendigkeit einer gewaltfreien Zukunft zu erinnern. Das Rektoratsgebäude sowie der Gerberbau werden vom 25. November bis zum 10. Dezember mit Einbruch der Dunkelheit orangefarben erleuchtet. Außerdem gibt es interaktive und informative Veranstaltungsformate für Beschäftigte und Studierende, die das Büro der Gleichstellungs- und Frauenbeauftragten und die Beschwerdestelle bei Belästigung, Diskriminierung und Gewalt koordinieren.
Der Vormittag des Aktionstages am 25. November steht im Zeichen des Empowerments: Studierende und Beschäftigte können in verschiedenen Workshops Techniken verbaler und körperlicher Selbstbehauptung und Strategien der gemeinschaftlichen Verantwortungsübernahme erlernen.
Am Nachmittag geht die Webseite www.geschlechterwerbung.de online, die aus einem Kooperationsprojekt der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Dresden, Dr. Alexandra-Kathrin Stanislaw-Kemenah, und der Soziologin Dr. Anne Laure Garcia (TU Dresden) entstanden ist. Ziel war es, im Rahmen eines soziologischen Forschungsseminars, Geschlechterdichotomien und -hierarchien in medialen Diskursen herauszuarbeiten. Genutzt wurden hierfür Werbeplakate die im Dresdner Stadtraum zu finden waren. Christin Engel, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Professur Mensch-Computer-Interaktion, stellt die Webseite vor, Dr. Garcia beleuchtet in ihrem Vortrag das Thema der symbolischen Gewalt. Parallel zeigt eine Ausstellung ab dem 25.11. bis zum 2.12. im Hörsaalzentrum die Ergebnisse des Kooperationsprojektes.
Im Zentralkino können Besucher:innen um 17 Uhr den Dokumentarfilm „Unter der Haut liegen die Knochen“ sehen und sich im Anschluss mit der Regisseurin Marlene Pardeller über die im Film thematisierten Femi(ni)zide austauschen.
Am Abend lädt die zentrale Gleichstellungsbeauftragte der TU Dresden, Dr. Jutta Eckhardt, zu einem digitalen Podiumsgespräch. Gemeinsam mit der sächsischen Staatssekretärin Gesine Märtens wird es um den Zusammenhang von Digitalisierung und geschlechtsspezifischer Gewalt und den Beitrag der Hochschulen zur Beseitigung von Gewalt gehen.
TU Dresden ist Teil des Forschungsprojekts „UniSAFE“
„Universitäten als Spiegel der Gesellschaft sowie als Orte von Wissenschaft und Bildung sind leider von geschlechtsspezifischer Gewalt nicht ausgenommen. Nicht nur im Privaten, sondern auch im Hochschulkontext machen Beschäftigte und Studierende Gewalterfahrungen. Trotz des Ausmaßes und der politischen Bedeutung wird über geschlechtsspezifische Gewalt vor allem auch im Hochschulkontext noch zu wenig berichtet und geforscht. Ohne ausreichende Kenntnisse zum Phänomen ist es für uns allerdings schwierig, Maßnahmen und Aktivitäten im akademischen Bereich zu implementieren, die Betroffene vor jeglicher Form von Gewalt schützen bzw. diese verhindern“, sagt die Prorektorin Universitätskultur, Prof. Roswitha Böhm. Aus diesem Grund wird die TU Dresden mit 45 weiteren europäischen Universitäten am Forschungsprojekt „UniSAFE“ teilnehmen. Über einen Zeitraum von drei Jahren wird UniSAFE aktuelle und zuverlässige quantitative und qualitative Daten über geschlechtsspezifische Gewalt – einschließlich neu auftretender Formen – an Universitäten und Forschungseinrichtungen erheben. Dazu wird Anfang 2022 eine Onlineumfrage an der TU Dresden durchgeführt. Die Ergebnisse werden sowohl in politische Empfehlungen als auch in eine Toolbox für Universitäten und Forschungseinrichtungen münden.
Die Beseitigung geschlechtsspezifischer Gewalt, zu der sich die TU Dresden verpflichtet hat, ist ein notwendiges und dauerhaftes Querschnittsthema. Darauf reagiert u.a. die 2019 erfolgte Veröffentlichung der Richtlinie zum Umgang mit Belästigung, Diskriminierung und Gewalt, die nicht nur den Beschäftigten, sondern auch den Studierenden ein Beschwerderecht bei entsprechenden Vorkommnissen zuspricht. Mit der Einrichtung dieser Beschwerdestelle nimmt die TU Dresden eine Vorreiterinnenrolle an ostsächsischen Hochschulen ein. Seit Sommer 2021 sensibilisieren monatliche Workshops für Studierende („Bringing in the BYSTANDER“) zum Umgang mit sexualisierter Gewalt und animieren zum solidarischen Eingreifen.
Weiterführende Informationen
Informationen zu den Veranstaltungen an der TU Dresden: https://tu-dresden.de/tu-dresden/organisation/gremien-und-beauftragte/gleichstellungs-und-frauenbeauftragte/unsere-themen/veranstaltungen-zum-internationalen-tag-gegen-gewalt-an-frauen
UN Internationaler Tag Gewalt gegen Frauen: https://www.un.org/en/observances/ending-violence-against-women-day
UniSafe Projekt: https://unisafe-gbv.eu/wp-content/uploads/2021/10/UniSAFE-Press-release_revised25Oct.pdf
Kontakt:
Pressestelle der TU Dresden
Tel.: 0351 463-32398