17.03.2023
Der Tag, an dem mein Computer dachte, er hätte mehr Persönlichkeit als ich
Das Künstlerische Forschungsprojekt „The Answering Machine“ untersucht das Zusammenspiel von Künstlicher Intelligenz und menschlichen Improvisationstalent und nutzt dabei die Theaterbühne als Reallabor. Die erste öffentliche Aufführung findet am 25. März 2023 im Theater der TU Dresden, DIE BÜHNE, statt.
Alexa, Linda, Siri, TOBi oder Hugo – hinter diesen Namen verbergen sich bekannte Anwendungen Künstlicher Intelligenz (KI), die uns mittels Sprache im Alltag helfen, Informationen liefern oder einfach nur unterhalten, sogenannte Chatbots. Sie sind klug, kreativ und können sogar witzig sein. Doch wie nehmen wir Menschen diese Art der künstlichen Intelligenz wahr? Welches Bewusstsein, vielleicht sogar Gefühle, interpretieren wir in diese Anwendungen?
Dieser und weiteren Fragen möchte ein interdisziplinäres Team aus Computerlinguistik, Theaterwissenschaft, Medienwissenschaft und Psychologie im Projekt „The Answering Machine“ auf den Grund gehen. Dafür wollen die Forschenden die Mensch-Maschine-Interaktion in einem künstlerisch-wissenschaftlichen Reallabor untersuchen: auf der Bühne. In einer vierjährigen Reihe von Experimenten und Aufführungen werden Menschen auf der Bühne und im Labor mit Chatbots interagieren. Ziel des Teams ist es, emotionale, behaviorale und kognitive Muster zu identifizieren, um die Bedingungen der Vermenschlichung von KI im Detail zu verstehen.
Nachdem der künstlerische Teil des Projekts ein Jahr lang unter der Leitung von Dr. Gunter Lösel von der Züricher Hochschule der Künste entwickelt wurde, ist es nun soweit: Am 25. März 2023 wird die erste öffentliche Vorstellung des Projekts unter dem Titel „Der Tag, an dem mein Computer dachte, er hätte mehr Persönlichkeit als ich“ im Theater der TU Dresden, DIE BÜHNE, gezeigt. Dabei treten Improvisationsschauspieler in Dialog mit einem Chatbot, und daraus ergeben sich überraschende Dialoge und Szenen von hoher synthetischer Emotionalität, vollkommen improvisiert, auch unter Einbezug des Publikums.
Stefan Scherbaum, Professor für Methoden der Psychologie und Kognitive Modellierung an der TU Dresden, untersucht dabei die psychologischen Aspekte hinter der Mensch-Maschine-Interaktion, insbesondere auch die Wirkung auf das Publikum, als Teil des Experiments: „Das Projekt gliedert sich in unsere Forschungslinie zur Untersuchung sozialer Flexibilität ein und gibt gleichzeitig neue spannende Impulse, auch im Hinblick auf die sich ständig weiterentwickelnde Realität, die uns mit Innovationen wie zuletzt ChatGPT immer wieder vor neue Möglichkeiten und zugleich Herausforderungen stellt.“ Bei der Vorstellung am 25. März wird Stefan Scherbaum als Moderator durch den Abend führen, während sein Team Publikumsreaktionen beobachtet. „Wir sind natürlich auch schon auf den künstlerischen Aspekt der Mensch-Maschine-Interaktion gespannt und freuen uns auch auf gute Unterhaltung“.
Neben Stefan Scherbaum und Dr. Gunter Lösel sind der Computerlinguist Prof. Jonas Kuhn von der Universität Stuttgart sowie die Medienwissenschaftlerin Prof. Susanne Marschall von der Universität Tübingen an dem Projekt beteiligt. Die Schauspielenden sind Marcus König und Lorenz Fischer von den Dresdner Improvisationstheatergruppen „Yes-Oder-Nie!“ und „Freie Spielkultur“ und Nicole Erichsen von „Stupid Lovers“ aus Karlsruhe. Die drei weiteren öffentlichen Vorstellungen im Rahmen des Projekts werden in den Städten der Projektpartner stattfinden.
Termin: 25. März 2023 - 19:30 Uhr, DIE BÜHNE (Gebäude am Weberplatz, Teplitzer Str. 26, 01219 Dresden), TU Dresden
Aufgrund des großen Interesses sind an der Abendkasse nur noch Restkarten verfügbar.
Mehr Informationen: https://die-buehne.tu-dresden.de/spielplan/der-tag-an-dem-mein-computer-dachte-er-haette-mehr-persoenlichkeit-als-ich/
Kontakt
Stefan Scherbaum
Professur für Methoden der Psychologie und Kognitive Modellierung
TU Dresden
+49 351 463 33258