10.11.2022
Mehr Schutz für Vögel auf dem Campus: Glasfassade am Biologie-Gebäude erhält Spezialfolie
Mehr als 100 Millionen Vögel sterben in Deutschland jedes Jahr an Glasscheiben. Davon gehen vorsichtige Schätzungen aus.* An der TU Dresden geht man nun neue Wege, um die Vögel besser zu schützen. Auf dem Campus gibt es zahlreiche Gebäude mit großen Glasflächen, an denen immer wieder Vögel verenden. So fielen am Biologie-Bau am Zelleschen Weg etwa Teichrohrsänger, Eisvogel und Singdrossel dem Vogelschlag zum Opfer. Wissenschaftler:innen und das Umweltmanagement der TU Dresden arbeiten an Lösungen, die nicht nur auf dem TUD-Campus sondern auch darüber hinaus Anwendung finden können. Eine partielle Schutzfolie ziert nun die komplette Glasfront auf der Südseite des Gebäudes, die den Tieren hilft, die Glasscheibe zu erkennen. Die Folie im Design stilisierter Bäume fügt sich optisch perfekt in das grüne Außengelände ein.
Seit 2019 untersucht die TU Dresden die Wirksamkeit von Vogelschutzfolien. Viele Zufallsfunde und Meldungen über Vogelschlagopfer führten damals zu einer Probebeklebung am Judeich- und Cotta-Bau auf dem Campus Tharandt. 2020 wurde die Beklebung ausgeweitet. Im Rahmen ihrer Abschlussarbeiten führten sechs Studierende ein Vogelschlag-Monitoring durch – mit deutlichen Ergebnissen: So konnten am Judeich-Bau 2021 insgesamt 59 Anflüge nachgewiesen werden. Nur 12 Prozent der Anflüge fanden an mit Vogelschutzfolie beklebten Fenstern statt, jedoch 88 Prozent an Scheiben ohne Vogelschutz.
Mit Mitteln aus der Exzellenzstrategie für den Bereich Campusentwicklung konnte nun auch die große Glasfront am Biologie-Gebäude auf dem Hauptcampus in Dresden mit einer Vogelschutzfolie beklebt werden. Von sieben Design-Vorschlägen entschieden sich Mitarbeitende und Studierende der Biologie für das Muster „Verzweigung“, einem Vorschlag aus dem Team Corporate Design der TUD.
Bis Ende des Jahres ist im Foyer des Biologie-Gebäudes zudem die Ausstellung „Der Preis des Glases – Vogelschlag an Glasfassaden“ zu sehen. Neben Präparaten von mit Glas kollidierten Vögeln zeigt die Ausstellung auch zahlreiche Lösungsvorschläge, die mittlerweile von verschiedenen Firmen angeboten werden, um diesem Problem zu begegnen. Auch viele Behörden sind inzwischen auf die Problematik aufmerksam geworden, sodass in Ausschreibungen für die Gestaltung von Gebäuden neue Anforderungen an den Vogelschutz formuliert werden.
* vgl. LAG VSW. Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten (2017). Der mögliche Umfang von Vogelschlag an Glasflächen in Deutschland–eine Hochrechnung.” Berichte zum Vogelschutz 53, no. 54: 63-67.
Kontakt
Dr. Thea Lautenschläger
Tel.: +49 351 463-35775