18.07.2022
Wie klingt Künstliche Intelligenz? Sound-Künstlerin Esmeralda Conde Ruiz im Schaufler Lab@TU Dresden
Die international renommierte Sound-Künstlerin Esmeralda Conde Ruiz entwickelt während ihrer Künstlerresidenz im Schaufler Lab@TU Dresden eine Installation und Performance zum Sound von Künstlicher Intelligenz.
Seit April 2022 ist die Komponistin, Dirigentin und Künstlerin Esmeralda Conde Ruiz (*1980/Spanien, lebt in London) für sechs Monate zu Gast im Schaufler Lab@TU Dresden. Hier arbeitet sie – gemeinsam mit den Stipendiatinnen und Stipendiaten des Schaufler Kolleg@TU Dresden, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der TU Dresden (TUD) sowie weiteren Partnerinnen, wie etwa der Hochschule für Bildende Künste Dresden, HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste und der Dresdner Philharmonie – gemeinsam an einem künstlerischen Forschungsprojekt zum Thema „Künstliche Intelligenz als Faktor und Folge gesellschaftlichen und kulturellen Wandels“.
Während ihres Aufenthalts an der TUD vertieft sie ihre Forschungen auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz (KI) und des mehrstimmigen Gesangs mit Hilfe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus den Fachbereichen Musikwissenschaften sowie Akustik und Sprachtechnologie. In den Akustikräumen des Instituts für Akustik und Sprachtechnologie etwa untersucht Conde Ruiz spezifische Klänge, insbesondere Maschinengeräusche, die sie in den Serverräumen der TUD aufgenommen hat. Der Klang von Serverfarmen bildet einen zentralen Ausgangspunkt ihrer künstlerischen Forschung zu KI, da diese die technische Infrastruktur für Anwendungen der Künstlichen Intelligenz darstellen. Ausgehend von ihren Erfahrungen als Komponistin und Dirigentin spürt sie in ihrem Projekt unter anderem folgenden Fragestellungen nach:
„Können wir beim Komponieren Künstliche Intelligenz nicht nur – wie oftmals üblich – als Werkzeug, sondern vielmehr als Instrument einsetzen? Wie kann ein Mensch in diesem Falle auf die KI einwirken? Kann KI eine eigene Stimme und damit einen individuellen Klang finden bzw. entwickeln?“
Erste Einblicke in Esmeralda Conde Ruiz´ Auseinandersetzung mit dem Sound von KI bieten verschiedene öffentliche Veranstaltungsformate ab Sommer 2022: Bei der Konferenz „Digital ist besser?! – Camp für Digitale Kultur“ im Komplexlabor Digitale Kultur der Hochschule Merseburg ist sie mit einer experimentellen Performance präsent: den „Larynx Nights“.
Am 29. September 2022 – zum Abschluss ihrer Residenz – präsentiert sie im Rahmen eines Symposiums in der SLUB – Sächsische Landes- und Universitätsbibliothek gemeinsam mit ihren Kooperationspartnern, darunter Prof. Carsten Nicolai, Hochschule für Bildende Künste Dresden, den Stand ihrer künstlerischen Forschung.
Im Frühjahr 2023 wird Esmeralda Conde Ruiz schließlich im Rahmen des internationalen Festivals „Tonlagen III – Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik" des Europäischen Zentrums der Künste – HELLERAU und an der TUD das Ergebnis ihrer Forschungen zeigen: eine ortsspezifische Installation mit begleitender Performance, hierbei sind der Universitätschor der TUD und weitere Dresdner Chöre wie AuditivVokal eingebunden.
Über die Künstlerin
Esmeralda Conde Ruiz ist eine vielfach ausgezeichnete interdisziplinäre Komponistin und audiovisuelle Künstlerin, die in ihren Werken die menschliche Stimme in all ihren Facetten in den Blick nimmt. Die Künstlerin interessiert sich insbesondere für die Auslotung der möglichen Grenzen von Chorkompositionen, die sie klanglich, sprachlich und visuell transformiert, decodiert und in neue Kontexte überführt.
Conde Ruiz leitete bereits Chöre auf der ganzen Welt, darunter den 500-köpfigen Amateur-Chor, der 2016 bei der Eröffnung des Erweiterungsbaus der Tate Modern in London auftrat. Aktuell schreibt sie für die Dresdner Philharmonie an einer mehrsprachigen Komposition für einen Chor bestehend aus 350 Kindern aus sieben Nationen. Außerdem komponiert Conde Ruiz für Aufführungen in Konzertsälen und Theatern, schrieb preisgekrönte Film-Soundtracks und entwickelte für die Vereinten Nationen ein mehrjähriges Projekt mit geflüchteten syrischen Kindern. Sie arbeitete unter anderem mit Yoko Ono, Ólafur Elíasson, Susan Philipsz, Nick Cave, Peter Liversidge und Matthew Herbert zusammen.
2020 gründete Conde Ruiz das „E Ensemble“, ein Online-Ensemble mit Sängerinnen und Sängern aus der ganzen Welt, das gemeinsam Musik speziell für die Aufführung im digitalen Raum entwickelt und dabei die klanglichen Qualitäten von Technologie und Stimme erkundet.