Bisherige Pflanzen der Woche - Die Schönfrucht
Callicarpa
Ein botanischer Garten ohne Besucher wirkt ein bisschen trist – noch dazu jetzt im November, den ohnehin viele als „grauen Monat“ wahrnehmen. Doch eine Gattung hat jetzt ihren großen Auftritt: die Schönfrucht (Callicarpa). Sechs Vertreter der Gattung gedeihen im Freigelände des Botanischen Gartens, darunter auch Callicarpa japonica im Asien-Revier (siehe Foto). Wenn die umliegenden Gehölze ihre Blätter verlieren, können die kleinen Sträucher ihre ungewöhnlichen Steinfrüchte optimal in Szene setzen. Dabei ist es weniger deren Größe, die ins Auge fällt. Die ist mit meist etwa drei Millimetern sehr bescheiden. Einzigartig macht sie vielmehr die Farbe: Sie strahlen in einem leuchtenden Violett. Da stets mehrere in kurzstieligen Fruchtständen in den Blattachseln zusammenstehen, sind sie weithin sichtbar.
Die auffällige Farbe ist Anlockungsmittel für Vögel, die zur Verbreitung der Samen beitragen. Allerdings scheinen die Früchte unserem heimischen Federvieh nicht so recht zu munden: Sie schmecken eher fad und hängen oft noch lang bis in den Winter hinein am Strauch.
Die Gattung Callicarpa umfasst etwa 160 Arten. Die meisten davon sind im subtropischen und tropischen Asien bis Australien zu Hause, einige wenige stammen aus Amerika und Afrika. Ethnobotanische Studien dokumentieren für verschiedene Arten eine vielfältige traditionelle Nutzung, die von der Entwurmungskur über Wundbehandlungen bis zum Fischgift reicht. Die genauen Inhaltsstoffe sind vielfach noch nicht hinreichend untersucht, sodass man von einem Selbstversuch absehen und die Nutzung lieber auf die Tischdekoration beschränken sollte. (KW 47/2020)