Bisherige Pflanzen der Woche - Der Baumwürger
Rundblättriger Baumwürger (Celastrus orbiculatus Thunb.)
Der Rundblättrige Baumwürger ist ein linkswindendes Klettergehölz, dessen erbsengroße orange-gelbe Kapseln Samen mit leuchtend rotem Samenmantel (Arillus) hervorbringen, die bis in den Winter hinein an der Pflanze hängen bleiben. Das natürliche Verbreitungsgebiet der Art reicht von der Mongolei über Mittel- und Ost-China bis zum Fernen Osten Russlands und nach Japan.
Nach dem Blattaustrieb im Mai öffnen sich unscheinbar grüngelbe, kleine Blüten in Trugdolden. Erst ab Oktober zeigt die Schlingpflanze ihre Farbenpracht: leuchtend gelbes Herbstlaub und die auffallenden Kapseln. Diese öffnen sich 3-klappig, wodurch das kugelige Fruchtinnere sichtbar wird. Es enthält meist drei Samen. Ihr Samenmantel dient der Anlockung von Vögeln, die die appetitlichen Kugeln fressen und die noch keimfähigen Samen später mit einem Klecks „Guano“ versehen an anderer Stelle wieder ausscheiden.
Außerhalb des natürlichen Verbreitungsgebiets verursacht dies stellenweise Probleme: in Teilen Nordamerikas ist die Zierpflanze verwildert und verdrängt als aggressiver Wucherer die ursprüngliche Flora. Auch die orangefarbenen Wurzeln des Baumwürgers, die flach, aber weitläufig den Boden durchziehen, haben Anteil an der Wuchskraft: an jeder Verletzungsstelle brechen Wurzelschosse hervor, was die Bekämpfung erschwert.
Warum wird Celastrus orbiculatus Baumwürger genannt? Mit einem Zuwachs von bis zu 4,5 m im Jahr windet er sich bis zu 18 m hoch an Bäumen empor. Liegt deren Stammdurchmesser unter 20 cm, kann er sie dabei strangulieren. Wie eine Königsboa (Boa constrictor) um ihre Beute, legt er sich um das Gehölz und erdrückt mit der Zeit dessen Leitungsbahnen. (KW51/2018)
Standort von Celastrus orbiculatus im Botanischen Garten der TU Dresden
Morphologische Abteilung auf Höhe des Pavillons des Einjährigen-Reviers.