Bisherige Pflanzen der Woche - Der Katsura-Baum
Der Katsura-Baum -
Cercidiphyllum japonicum Siebold & Zucc. ex J.J.Hoffm. & J.H.Schult.bis
Oh es riecht gut, oh es riecht fein! Bei sonnigem Wetter durchzieht derzeit ein süßer Duft das Asien-Revier. Manche Besucher erinnert er an die bevorstehende Weihnachtsbäckerei. Wer „immer der Nase nach“ geht, gelangt allerdings nicht zu großen Blüten oder saftigen Früchten, sondern zu unscheinbar blassgelben oder braunen herbstlichen Blättern.
Das abfallende Laub stammt vom Katsura-Baum (Cercidiphyllum japonicum), den der Volksmund auch „Kuchenbaum“ nennt. Wenn es verrottet, setzt es einen Stoff namens Maltol frei. Wer gerne bäckt, hat diese Verbindung mit Sicherheit bereits verwendet: Sie entsteht beim Erhitzen von Zucker. Daher bringen wir den Maltol-Geruch mit Zuckerwatte, Malz oder Karamell in Verbindung. Einige Lebensmittelhersteller machen sich das zu Nutze und mischen chemisch erzeugtes Maltol in Limonaden oder Gebäck.
Aber warum produziert das Laub des Kuchenbaums diesen Stoff? Bis heute ist nicht geklärt, ob der süße Duft dem Gehölz einen evolutionären Vorteil verschafft. Was wir allerdings wissen: Der Kuchenbaum lagert im Laufe des Jahres maltosehaltige Zuckerverbindungen in seinen Blättern ein. Möglicherweise dienen sie der Bildung von Cercidin, einer Substanz zur Abwehr von eindringenden Krankheitskeimen. Kurz vor dem Laubfall werden diese Verbindungen abgebaut. Das dabei entstehende Maltol entweicht gasförmig in die Luft - und fertig ist der herbstliche Duft des Kuchenbaums, der schon jetzt unsere Vorfreude auf das leckere Backwerk der näher rückenden kalten Jahreszeit weckt! (KW 41/16)