Bisherige Pflanzen der Woche - Quinoa
Quinoa – Chenopodium quinoa Willd.
Glutenfrei, basisch, vitaminreich, viele wertvolle Mineralien und ein hoher Eiweißgehalt: All diese Eigenschaften haben Quinoa den Ruf eines „Superfoods“ eingebracht. Egal ob Übergewicht in den Industriestaaten oder Unterernährung im globalen Süden – Quinoa scheint die Lösung zu sein.
Dabei sieht die Pflanze, die derzeit im Nutzpflanzenbereich des Botanischen Gartens in Frucht steht, eher unscheinbar aus. Sie zählt zur Gattung Chenopodium und ähnelt damit Arten wie dem Weißen oder Graugrünen Gänsefuß, die bei uns auf Ruderalstandorten wachsen oder gar als Unkraut gefürchtet sind.
In den Anden ist Quinoa seit mehreren tausend Jahren als Kulturpflanze bekannt. Zusammen mit Amaranth zählt die Art zu den wenigen Grundnahrungsmitteln, die auch in Höhenlagen von über 4000 Metern noch gut wachsen. Während die Samen als Sättigungsbeilage ähnlich wie Reis gekocht werden, ergeben die Blätter ein spinatähnliches Gemüse.
Dass gesundheitsbewusste Menschen in den Industriestaaten inzwischen häufiger auf Quinoa zurückgreifen, hat die Nutzung der Pflanze in den Anden verändert. So stiegen die Quinoa-Importe nach Deutschland zwischen 2012 und 2015 um das 18-fache an. Die Nachfrage auf dem Weltmarkt ließ die Preise ansteigen. Für die einheimische Bevölkerung ist Quinoa dadurch kaum noch erschwinglich. Parallel intensivierten die Bauern den Anbau, um dem gestiegenen Bedarf gerecht zu werden. Innerhalb von nur 4 Jahren verdoppelte sich so die weltweite Quinoa-Produktion. Einige Organisationen bemängeln, dass dadurch die Böden in den Anbauländern geschädigt werden oder sich Pestizide im „Superfood“ wiederfinden (KW 39/17).