Bisherige Pflanze der Woche - Die Duftende Winterblüte
Duftende Winterblüte - Chimonanthus praecox (L.) Link
Sie stammt aus China, ist auch in Japan eine Attraktion, und zählt zu einer kleinen Pflanzenfamilie: die Duftende Winterblüte. Der sommergrüne, sparrig verzweigte Strauch blüht zurzeit im Eingangsbereich des Botanischen Gartens.
Obwohl Rodungen die Wildvorkommen in den Bergwäldern Ost-Chinas gefährden, ist das Gehölz im „Reich der Mitte“ nicht selten: Chimonanthus praecox wird dort schon seit über 1.000 Jahren kultiviert. Die traditionelle chinesische Medizin nutzt seine Blätter, Wurzeln, Blüten und Samen. Darüber hinaus wurden viele Sorten gezüchtet, die das Zierpflanzensortiment bereichern. Von China aus verbreitete sich der Anbau der Winterblüte auch in andere gemäßigte Gebiete, wie Korea, Australien, die USA und Europa.
Aber wieso Zierpflanze – bei einem flüchtigen Blick könnte man die Blüten doch glatt übersehen? Das Besondere an ihnen ist nicht die Färbung, sondern ihr intensiver Duft, den Drüsen auf der Innenseite der Blütenblätter verschwenderisch verströmen. Durch erste wärmende Sonnenstrahlen aus der Winterruhe geweckt, finden hungrige Bienen und Fliegen mit seiner Hilfe den Weg zum Nektar. Die japanische Stadt Annaka widmet der Pflanze von Dezember bis Februar das sogenannte „Wintersweet Festival“: Die Duftwolke von 1.200 blühenden Exemplaren und begleitende Musik- und Tanzdarbietungen sind wochenlang Besucherattraktion in dem Park Roubai no Sato.
Die Duftende Winterblüte gehört zur Familie der Gewürzsträucher (Calycanthaceae), die nach heutigem Wissen nur drei Gattungen (Chimonanthus, Calycanthus und Idiospermum) mit insgesamt etwa 10 Arten umfasst. Die Familie teilt viele Merkmale mit den nah verwandten Lorbeergewächsen.
(KW 07/2019)