Bisherige Pflanzen der Woche - Die Baum-Dahlie
Die Baum-Dahlie - Dahlia imperialis Roezl ex Ortgies
Wer zurzeit das Kalthaus betritt, dem fällt unter den überwinternden Kübelpflanzen besonders ein Exemplar ins Auge: die Baum-Dahlie. Bis unter das Dach des Gewächshauses ragen ihre Sprosse empor; in den Wipfeln schweben grazile rosafarbene Blüten. Um einen Baum handelt es sich bei dieser Pflanze freilich nicht. Wie alle Dahlien zählt auch Dahlia imperialis zu den Stauden und treibt Jahr für Jahr aus einem unterirdischen Speicherorgan wieder aus. Auf diese Weise übersteht die Pflanze auch längere Trockenperioden. Von der Größe ähnelt sie allerdings tatsächlich einem Baum: Sie kann eine Höhe von bis zu 10 Meter erreichen.
Die Heimat der etwa bekannten 35 Dahlien-Arten liegt in Mittelamerika. Bereits die Azteken sollen die Pflanzen in ihren Gärten angebaut haben. Allerdings hatten sie dabei nicht (nur) den Augenschmaus im Blick: Die kohlenhydratreichen unterirdischen Knollen der Dahlien waren ein fester Bestandteil ihres Speiseplans. Aus den hohlen Sprossen von großen Arten wie der Baum-Dahlie sollen die Azteken zudem Wasserleitungen gebaut haben.
Gegen Ende des 18 Jahrhunderts gelangten die ersten Dahlien nach Europa. Anders als Kartoffel und Tomate setzten sich die Stauden nie als Nahrungspflanzen durch. Sie weckten aus einem anderen Grund die Begeisterung der Europäer: Ihre dekorativen Blüten öffnen sich bei uns im Spätsommer und Herbst und setzen so leuchtende Akzente in einer ansonsten eher blütenarmen Zeit. Zudem lassen sich einige Arten gut kreuzen, sodass innerhalb weniger Jahrzehnte viele neue Dahlien-Sorten auf den Markt kamen. Heute kennen wir etwa 18.000 registrierte Kulturvarietäten.
Ganz spurlos geht das hiesige Klima allerdings nicht an den mittelamerikanischen Pflanzen in unseren Gärten vorüber. Vor dem ersten Kälteeinbruch sollten die unterirdischen Speicherknollen daher ausgegraben und frostfrei eingelagert werden. Aus diesem Grund ist die Blütenpracht der Baumdahlie hierzulande ein eher seltener Anblick: Sie blüht erst spät im Jahr und gelangt daher nur in Wintergärten und Gewächshäusern zur Blüte.
(KW 48/16)