Bisherige Pflanzen der Woche - Der Mostgummi-Eukalyptus
Der Mostgummi-Eukalyptus (Eucalyptus gunnii Hook. f.)
Im Dezember, wenn der Winter einzieht, beschwören exotische Gewächse wie der Eukalyptus das Fernweh. Erzählen sie doch oft Geschichten aus wärmeren Gefilden - ohne kalten Regen und Erkältungen. Doch einer dieser „Exoten“ blüht ausgerechnet jetzt im Freigelände des Botanischen Gartens, gegenüber dem Asienteich: der Mostgummi-Eukalyptus.
Eucalyptus ist mit 600 Arten eine sehr große und vielfältige Pflanzengattung. Als aromatisch duftende Gehölze prägen sie die Vegetation in weiten Teilen Australiens. Der Mostgummi-Eukalyptus stammt von der Insel Tasmanien, die rund 250 km südlich des Kontinents liegt. Hier besiedelt er vor allem das zentrale Hochplateau.
Schon Joseph Dalton Hooker, der Tasmanien bereiste und die Eukalyptus-Art 1844 erstmals wissenschaftlich beschrieb, bemerkte deren Frosthärte. Auf der Suche nach dem Gehölz führte ihn der Privatsekretär des Gouverneurs, Ronald Gunn, bis in Höhen von über 1200 Metern. Ein schwerer Frost hatte hier kurz zuvor alle Gehölze hinweg gerafft, darunter bis zu 40 Meter hohe Eukalyptus-Bäume. Allein die Mostgummi-Eukalypten auf einer sumpfigen Anhöhe hatten die Kälte fast unbeschadet überstanden. Auch hierzulande hat das Myrtengewächs daher gute Chancen, den Winter zu überleben. Bei starken Frösten frieren zwar oberirdische Teile ab, doch die Pflanze treibt meist wieder aus. Unser Baum im Botanischen Garten profitiert von den milden Wintern der letzten Jahre: Sein Vorgänger starb 1997, nachdem die Nachttemperaturen im Dezember und Januar mehrfach unter -15°C gefallen waren.
Der deutsche Name „Mostgummi-Eukalyptus“ weist ebenso wie die englische Bezeichnung „Cider Tree“ auf eine traditionelle Nutzung des Gehölzes hin. Ähnlich wie andernorts bei Zuckerahorn oder Birke schnitten die Ureinwohner Tasmaniens die Rinde ein und fingen den austretenden zuckerreichen Saft auf. Frisch oder zu Cider vergoren lieferte der Baum so eine willkommene Erfrischung.
KW 51/19