Bisherige Pflanzen der Woche - Freycinetia cumingiana
Freycinetia cumingiana Gaudich.
Das Verbreitungsgebiet der Gattung Freycinetia reicht von Sri Lanka über Südostasien bis zu den Pazifischen Inseln. Auf den Philippinen kommen 35 Arten vor. Eine davon, Freycinetia cumingiana, blüht derzeit gleich am Eingang des Tropenhauses. Orangefarbene Hochblätter, in deren Zentrum die Blütenstände der Pflanze verborgen liegen, leuchten wie Flammen an den Enden ihrer Triebe. In der Natur locken sie kleine Wirbeltiere als Bestäuber an.
Wissenschaftler konnten beobachten, dass diese Pflanzenteile nicht nur als optisches Signal wirken. Bei Freycinetia banksii A.Cunn und Freycinetia reineckei Warb. ex Reinecke sind sie fleischig verdickt und dienen Vögeln, Fledermäusen und Kleinsäugern als Nahrung. Dabei bestäuben diese die Blüten. Auch die neuseeländischen Maori schätzen die Hochblätter von Freycinetia banksii als Delikatesse. Der Ethnologe Hector Mc Donald beschreibt den Geschmack als fade und leicht apfel-ähnlich. Die Vorliebe für dieses Gericht sei anerzogen, mutmaßt er. Habe man die Speise aber einmal zu schätzen gelernt, dann hätte sie einen ganz eigenen, unvergleichbaren Charme.
Dass zuckerhaltige Hoch- oder Blütenblätter als Nahrung für Bestäuber dienen, ist ein eher seltenes Phänomen. Schließlich besteht ein gewisses Risiko, dass die Tiere auch die Blütenstände anknabbern. Doch es gibt einige weitere Beispiele: Unter anderem Vertreter der Gattungen Protea und Madhuca sowie die Brasilianische Guave [Acca sellowiana (O.Berg) Burret]. (KW 9/16)