Bisherige Pflanzen der Woche - Die Zaubernüsse
Die Zaubernüsse – Hamamelis spp.
Die Weichhaarige Zaubernuss (Hamamelis mollis Oliv. ex F.B.Forbes & Hemsl.) und die Japanische Zaubernuss (Hamamelis japonica Siebold & Zucc.) sind derzeit ein Blickfang im Asien-Revier. Ihre schmalen, gelben Kronblätter leuchten im Sonnenlicht um die Wette.
Unsere Aufmerksamkeit gilt an dieser Stelle jedoch nicht den Blüten, sondern dem Verbreitungsgebiet der Zaubernüsse. Außer in Ostasien kommt die Gattung nur noch im östlichen Nordamerika vor. Auch die beiden dortigen Arten, die Frühlings-Zaubernuss (Hamamelis vernalis Sarg.) und die Virginische Zaubernuss (Hamamelis virginiana L.), wachsen im Botanischen Garten.
Wie kommt es, dass eine Pflanzengattung in zwei so weit voneinander entfernten Gebieten der Erde vertreten ist? Die Antwort auf diese Frage führt uns weit in die Erdgeschichte zurück. Genetische Untersuchungen lassen vermuten, dass die Gattung Hamamelis vor etwa 50 Millionen Jahren in Ostasien entstand. Von dort aus drang sie in westlicher Richtung bis nach Europa vor. Den nordamerikanischen Kontinent besiedelte sie vermutlich über eine Landbrücke im Bereich der heutigen Beringstraße, die zu dieser Zeit bestand. Fossile Belege in Alaska stützen diese Theorie.
So waren die Zaubernüsse schließlich auf der Nordhalbkugel weit verbreitet. Doch die folgenden Jahrmillionen brachten weitreichende klimatische und geologische Veränderungen mit sich: In Zentralasien und Nordamerika wurde es zunehmend trockener, in Europa konnten die Pflanzen den starken Abkühlungen während der Eiszeit nicht ausweichen und starben aus. Von der Auslöschung verschont blieben letztlich nur die beiden „disjunkten“ Verbreitungsgebiete im Osten Nordamerikas und in Ostasien. (KW 7/16)