Bisherige Pflanzen der Woche - Die Helikonien
Die Helikonien – Heliconia spp.
Im Amerikahaus fallen derzeit drei Helikonien-Arten vielen Besuchern ins Auge. Während die leuchtend roten Blütenstände von Heliconia stricta halb zwischen den Blättern versteckt sind, schweben die von H. angusta und H. aurantiaca wie dunkelrote bzw. orangefarbene Flammen über dem Laub. Der Großteil der Farbenpracht geht von Hochblättern aus. Diese umgeben zahlreiche sich nach und nach öffnende Blüten wie kleine Boote. In der Natur lockt die leuchtende Farbe Kolibris als Bestäuber an.
Die attraktiven Blütenstände haben den Helikonien einen Platz in den Herzen von Floristen und Zierpflanzenfreunden eingebracht. Darüber hinaus wickeln die Menschen in der Heimat der Helikonien Speisen in die Blätter ein oder nutzen sie als eine Art Backpapier im Ofen. Außerdem werden die Blätter für den Zeltbau verwendet – allerdings nicht vom Menschen, sondern von Fledermäusen. Einige Arten, besonders aus den Gattungen Artibeus und Uroderma, nagen die Blätter in bestimmten, für die jeweilige Fledermausart charakteristischen Mustern an. Die Blätter knicken an diesen Stellen ein und falten sich wie ein Zelt zusammen – fertig ist das Schlafquartier der Fledermaus. In ähnlicher Weise dienen auch Blätter von Bananen, Palmen und Elefantenohr als beliebtes Fledermauszeltmaterial.
Die Helikonien bilden heute eine eigene Familie (Heliconiaceae). Frühere Botaniker zählten sie zu den Bananengewächsen. Darauf spielte der schwedische Botaniker Linné an, als er ihnen 1771 ihren Namen gab: In der griechischen Mythologie war der Berg Helikon der Sitz der Musen. Und Musa bezeichnet in der Botanik die Gattung der Bananen. Wobei die Namensähnlichkeit der Bananen mit den griechischen Schutzgöttinnen der Künste wiederum eher zufällig ist: Musa gilt als latinisierte Form des arabischen Wortes „Mauz“ - was Banane bedeutet. (KW 8/17)