Bisherige Pflanzen der Woche - Die Gemeine Winterbeere
Ilex verticillata (L.) A. Gray
Weihnachten steht vor der Tür. Zum Tannengrün der Adventsdekoration gesellen sich gern die immergrünen, stachelig gezähnten Blätter und roten Steinfrüchte der Europäischen Stechpalme (Ilex aquifolium L. https://tud.link/wnn1). Doch sie ist nur eine von weltweit über 500 bekannten Ilex-Arten. Die meisten von ihnen leben in den Tropen, wie z. B. der Strauch, der uns Mate-Tee liefert (Ilex paraguariensis A. St.-Hil.).
Im winterlich-weißen Nordamerika-Quartier des Botanischen Gartens tragen derzeit die blattlosen Zweige von zwei sommergrünen Arten aus dem Osten des Kontinents leuchtend rote Steinfrüchte. Die Gemeine Winterbeere, hierzulande auch unter dem Namen „Korallenhülse“ im Handel, wird in ihrer Heimat „Winterberry Holly“ oder „Christmas Cheer Holly“ genannt.
Der ein bis vier Meter hohe und ebenso breite Strauch bevorzugt in der Natur feuchte bis nasse Standorte in lichten Wäldern, Sümpfen oder an Ufern. Nur dort, wo beide Geschlechter der zweihäusigen Art benachbart stehen, reifen ab September an den weiblichen Exemplaren die dekorativen Früchte. Eine Studie zur bevorzugten Nahrung von amerikanischen Zugvögeln ergab, dass sie nach Schneeball (Viburnum spp.) und Wildem Wein [Parthenocissus quinquefolia (L.) Planch.]) auf Platz drei der „Lieblingsfrüchte“ rangierten. Wie lange die rote Pracht im Botanischen Garten wohl noch Bestand hat? Auch die hiesige Vogelwelt scheint die Steinfrüchte gut anzunehmen. In den Zweigen der Sommergrünen Winterbeere (Ilex decidua Walter), die im Amerika-Quartier ganz in der Nähe der Gemeinen Winterbeere wächst, haben Amseln schon einen Großteil der Früchte verzehrt.
Nicht genießbar sind die roten Ilex-Früchte allerdings für den Menschen. Sie enthalten giftige Alkaloide, die Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall auslösen und vor allem für Kinder gefährlich werden können. Auch Hunde und Katzen sollten die Früchte nicht fressen.
(KW 50/22)