Bisherige Pflanzen der Woche - Prunkwinde
Ipomoea pauciflora M.Martens & Galeotti
– eine außergewöhliche Prunkwinde
Wer zurzeit die Bank im hinteren Teil des Sukkulentenhauses für eine Verschnaufpause nutzt, kann dabei die knapp 10 Zentimeter großen, weißen Blüten von Ipomoea pauciflora entdecken.
Der deutsche Gattungsname „Prunkwinde“ auf dem Etikett führt bei dieser Art in die Irre. Viele ihrer Verwandten haben wesentlich prunkvollere Blüten, die sich später im Jahr beispielsweise bei den einjährigen Sommerblumen in verschiedenen Farben bewundern lassen, und „winden“ will sie auch nicht. Stattdessen wachsen ihr bis zu 25 cm Durchmesser starker Stamm und die Krone baum- oder strauchförmig in die Höhe. Die weit ausladenden Äste lehnen sich an die umgebende Vegetation an, wenn sie zu schwer werden.
Ipomoea pauciflora stammt aus Südmexiko und dem angrenzenden Guatemala, wo sie in lichten Wäldern und an Straßenrändern bis zu 8 Meter hoch wird. Unser Exemplar ist 1999 aus einem Samen gekeimt und muss sich mit weit weniger Raum begnügen. Ein regelmäßiger Rückschnitt ist dabei leider unumgänglich.
Auch der wissenschaftliche Name Ipomoea, den der schwedische Botaniker Carl von Linné für die Gattung wählte, kommt ganz ohne Prunk aus – er ist im Gegenteil eher unschmeichelhaft. Die Bezeichnung stammt aus dem Griechischen und bedeutet in etwa „ähnlich einer Rebschädlingslarve“. Etymologen vermuten, dass sich Linné dabei auf die knolligen Rhizome der giftigen Ipomoea purga (Wender.) Hayne bezog, die seinerzeit als Wurm- und Abführmittel gebräuchlich waren. Heute kennt man rund 750 verschiedene Ipomoea-Arten, darunter die Süßkartoffel [Ipomoea batatas (L.) Lam.], eine nicht nur hierzulande beliebte Zier- und Speisepflanze.
(KW 05/20)