Bisherige Pflanzen der Woche - Der Mais
Zea mays L.

Eigentlich überträgt der Wind den Maispollen. Aber auch Bienen bedienen sich gern.

Maispflanzen im Botanischen Garten
Dort, wo bisher unserer Nutzpflanzen-Garten lag, soll im nächsten Jahr ein Schulgarten entstehen. Er wird zukünftig die Ausbildung von Biologie-Lehrkräften an der TU Dresden unterstützen. Deshalb wachsen die Nutzpflanzen zurzeit hinter den Beeten, die „pflanzliche Anpassungen“ zeigen. Unter den Feldfrüchten, die dort in größerer Stückzahl gezeigt werden, sind auch zwei Mais-Sorten: der Zucker-Mais „Golden Bantam“ und der rotkolbige „Erdbeermais“, der sich zur Popcorn-Herstellung eignet.
Laut einer Datenerhebung des Botanischen Gartens in Kew bei London nutzen die Menschen weltweit über 40.000 verschiedene Pflanzenarten. Dabei liefern zehn Arten über zwei Drittel der jährlich auf der Erde geernteten Biomasse. Mit fast 2 Milliarden Tonnen führt das Zuckerrohr die Liste an. Der Mais folgt an zweiter Stelle mit über 1,1 Milliarden Tonnen (FAOSTAT 2019).
Mais zählt – wie alle Getreide von Weizen bis Reis und Hirse – zur Familie der Süßgräser. Die Kulturpflanze wurde bereits in vorgeschichtlicher Zeit in Mittelamerika gezüchtet: Archäologische Funde in Höhlen auf der Halbinsel Yukatan brachten über 5000 Jahre alte Reste primitiver Maisformen ans Licht. Als wildwachsende Stammart gilt die dort vorkommende der Teosinte [Zea mexicana (Schrad.) Kuntze]. Mit der Kolonialisierung des amerikanischen Kontinents gelangte der Mais im 16. Jahrhundert nach Europa.

Aufgeschnittener Kolben des Mais
In Deutschland blieb er lange ein Nischenprodukt. Erst ab den 1970er Jahren kamen Sorten auf den Markt, die gut an das kältere mitteleuropäische Klima angepasst waren und den großflächigen Anbau ermöglichten. Mais stillt vor allem unseren Hunger auf Fleisch und andere tierische Produkte: Über 60 Prozent der Ernte in Deutschland dienen als Tierfutter, weitere 38 Prozent für die Biogas-Erzeugung und nur ein Prozent als Nahrungsmittel. Heute wächst Mais in Deutschland auf etwa einem Fünftel der Anbaufläche. Importe ergänzen das Angebot weiterhin (2016: 2,3 Mio. Tonnen).
Hauptschädlinge im Maisanbau sind die Raupen eines Schmetterlings, des Maiszünslers. Die amerikanische Firma Monsanto brachte eine Sorte (MON 810) auf den Markt, die – mit Hilfe eines gezielt eingeschleusten Bakteriengens – ein Fraßgift gegen alle Schmetterlingsraupen bildet. Seit 1998 darf dieser gentechnisch veränderte Mais auch in der EU angebaut werden. Zahlreiche Länder, darunter Deutschland, verbieten jedoch wegen unkalkulierbarer Umweltrisiken den Anbau.
Anders als die anderen Getreidearten ist der Mais eine einhäusig-getrenntgeschlechtliche Pflanze. Eine Rispe an der Sprossspitze bildet den männlichen Blütenstand. Die weiblichen Blütenkolben sitzen tiefer, in den Blattachseln. Sie sind eng von Hüllblättern umschlossen, nur die bis zu 40 Zentimeter langen Griffel ragen heraus. Deren klebrige Oberfläche hält vom Wind herbeigewehten Pollen fest. Trotzdem summt es bei sonnigem Wetter im Maisbeet laut, denn Bienen sammeln den Maispollen für ihre Brut, auch wenn sie nicht zur Bestäubung beitragen (KW 31/21).